Wieder Riesen-Verlust für Nokia
18. Oktober 2012Es hat sich nicht viel getan bei Nokia, trotz Umbau des Konzerns: Die Schwierigkeiten bleiben und wieder gibt es für den einstigen Handy-Marktführer tiefrote Zahlen. Das Unternehmen hat im vergangenen Quartal erneut einen hohen Verlust zu verzeichnen. Der Fehlbetrag erreichte 969 Millionen Euro, teilte Nokia mit. Seit Jahresbeginn addieren sich die Verluste damit auf 3,3 Milliarden Euro. Der Quartalsumsatz brach im Jahresvergleich um fast ein Fünftel auf 7,24 Milliarden Euro ein.
Nokia hat in den vergangenen Jahren auf dem hart umkämpften Markt den Anschluss verloren. Gegen die Telefone von Apple und Samsung hatte der Handy-Hersteller nichts Vergleichbares im Sortiment. Die Wende soll ein Bündnis mit Microsoft bringen. Nokia wird seine Handys mit Betriebssystemen des Windows-Softwareherstellers ausliefern. Große Hoffnungen setzen die Finnen dabei auf die neuen Oberklassegeräte Lumia 820 and 920, die auf Windows 8 laufen und im November in die Läden kommen sollen.
Lumia-Verkäufe rückläufig
Beim Absatz seiner Lumia-Smartphones – des wichtigsten Hoffnungsträgers - erlitt Nokia einen Rückschlag. Die Verkäufe sanken im Quartalsvergleich von 4 auf 2,9 Millionen Geräte. Zum Vergleich: Samsung verkauft mehr als 50 Millionen Smartphones pro Quartal, Apples iPhone kam noch auf rund 26 Millionen Geräte - selbst als viele Fans schon auf die nächste Generation warteten.
Die Schwäche bei Smartphones ist für Nokia ein großes Problem, denn die teureren Geräte sind nicht nur ein deutlich lukrativeres Geschäft, sondern verdrängen auch zunehmend die einfachen Handys, bei denen Nokia noch stark ist.
Nokia Networks schafft Gewinnzone
Auf einen Silberstreif am Horizont aber können die Finnen verweisen: Der Netzwerkbauer Nokia Siemens Networks (NSN) hat es erstmals in seiner Unternehmensgeschichte zu einem nennenswerten Quartalsgewinn gebracht. Im abgelaufenen Vierteljahr habe das operative Ergebnis 182 Millionen Euro betragen, teilte die Mutter Nokia mit. Im Vorjahr war noch ein Verlust von 114 Millionen Euro entstanden.
Ob Nokia Networks sich längerfristig in den schwarzen Zahlen halten kann, bleibt abzuwarten. Für das restliche Jahr rechnet das Unternehmen mit Lasten aus dem Stellenabbau von letztmals 200 Millionen Euro.
Lo/sti (rtr, dpa)