Wieder Gewalt bei Gelbwesten-Protesten
14. September 2019Die Ausschreitungen in Nantes zeichneten sich durch hohe Aggressivität aus. Auffällig wenige Teilnehmer des Zuges trugen gelbe Westen, die der Bewegung ursprünglich ihren Namen gegeben hatten. Nach Angaben der Polizei wurden dann aus dem Zug heraus plötzlich Steine geworfen, Geschäfte verwüstet, Mülleimer in Brand gesetzt. Verantwortlich dafür seien Anhänger des sogenannten Schwarzen Blocks. Die Einsatzkräfte reagierten mit Tränengas.
Bereits vor Beginn des Protests hatte die Polizei am Mittag 18 Menschen festgenommen. Bei Kontrollen habe man im Tagesverlauf Wurfgeschosse, Feuerlöscher und Pyrotechnik entdeckt.
Protest gegen Polizeigewalt
Nantes war von den "Gelbwesten als Hauptort an diesem Protestwochenende, dem 44. in Folge, ausgesucht worden, die Organisatoren hatten zu einer "nationalen Zusammenkunft" aufgerufen. Diesem Aufruf folgten aber vergleichsweise wenige Menschen, die Polizei sprach von 1800 Teilnehmern. Zum Höhepunkt der Proteste vor einem Dreivierteljahr waren noch Hunderttausende auf die Straßen gegangen.
Die Demonstration in Nantes richtete sich vor allem gegen Polizeigewalt. Hintergrund ist der nach wie vor ungeklärte Tod des 24-jährigen Steve Maia Caniço. Er war nach einem umstrittenen Polizeieinsatz Ende Juni bei der Fête de la Musique in Nantes verschwunden, später wurde seine Leiche entdeckt. Bei dem Einsatz waren mehrere Menschen in die Loire gestürzt. Innenminister Christophe Castaner geriet unter Druck, der Fall ist in Frankreich ein Politikum.
Landesweite Kundgebungen
Auch in anderen französischen Städten wie Toulouse, Nancy, Lyon und Paris wurde demonstriert. In der Hauptstadt kamen mehrere Hundert Menschen zusammen. Ihre Proteste richteten sich unter anderem gegen die Rentenreformpläne der Regierung.
Am Freitag hatten deshalb bereits Mitarbeiter des Pariser Nahverkehrs gestreikt. Die Regierung will die umstrittene Rentenreform bis zum kommenden Sommer vom Parlament besiegeln lassen.
mak/cgn (dpa, afp)