Wieder Flüchtlingsdrama vor Sizilien
10. August 2013Die rund 100 Männer, Frauen und Kinder kamen nach Angaben der italienischen Küstenwache aus den Krisenländern Syrien und Ägypten. Kurz vor der Ostküste Siziliens lief ihr Boot auf Grund. Die meisten der Flüchtlinge hätten versucht, schwimmend das Ufer zu erreichen.
Bei den sechs Toten handelte es sich vermutlich um Nichtschwimmer, sagte der Sprecher der Hafenbehörde von Catania, Roberto D'Arrigo. Zwei Leichen seien am Strand entdeckt worden, vier Tote hätten im Wasser neben dem Boot getrieben.
Vom Kurs abgekommen
Das Flüchtlingsboot war vermutlich vom Kurs abgekommen. Normalerweise würde von Flüchtlingen der Süden Siziliens oder die Insel Lampedusa angesteuert, weil sie dichter an Afrika seien, sagte D'Arrigo.
Jetzt soll die Identität der vor Catania gestrandeten Afrikaner geklärt werden. Unter ihnen waren auch viele Frauen und Kleinkinder. Eine schwangere Frau und ein dreijähriges Kind, das an Wassermangel litt, mussten in ein Krankenhaus gebracht werden.
Hochsaison der Fluchtversuche
Wegen der überwiegend guten Witterungsbedingungen versuchen zurzeit besonders viele Flüchtlinge, aus Nordafrika nach Europa zu gelangen. So erreichte ein weiteres Boot mit 90 Menschen an Bord sicher die Südostküste Siziliens bei Syrakus. Von einem anderen Schiff wurden zwischen Spanien und Marokko ebenso viele Flüchtlinge aus Seenot gerettet. Und schon am Vorabend waren bereits 39 Einwanderer an der Meerenge von Gibraltar abgefangen worden.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR kamen in der ersten Hälfte des Jahres fast 8000 Bootsflüchtlinge nach Italien. Es gebe 40 bekannte Todesfälle. Meist landeten die Boote allerdings an der italienischen Insel Lampedusa, die 110 Kilometer vor der tunesischen Küste liegt. Die meisten Flüchtlinge stammen aus Nordafrika.
mak/wl (dpa, afp, rtr)