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Politik

Wieder über 100 Schüler in Nigeria entführt

5. Juli 2021

Es ist bereits der zehnte Angriff mit Massenentführungen seit Dezember im Nordosten des Landes. Selbst vor Krankenhäusern machen die Kidnapper nicht halt.

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Nigeria Kaduna | Entführung Schüler Bethel Baptist School
Schock und Verzweiflung nach dem Überfall auf die Bethel Baptist High SchoolBild: KEHINDE GBENGA/AFP

Bewaffnete Angreifer haben im Bundesstaat Kaduna bis zu 140 Schulkinder entführt. Die Attacke auf ein Internat habe sich in der Nacht ereignet, teilte ein Sprecher der Schule mit. Die Angreifer hätten die Sicherheitsleute der Schule überwältigt und die Kinder in einen Wald verschleppt, erklärte die Polizei. Rund 25 Kindern der Bethel Baptist High School sei die Flucht gelungen. Auch eine Lehrerin sei gerettet worden.

In Nigeria werden immer wieder Kinder und Jugendliche aus Schulen im Nordwesten des Landes entführt, die zum Teil bis heute noch nicht wieder aufgetaucht sind. Auch die radikal-islamische Gruppe Boko Haram, die seit Jahren für einen islamistischen Staat im Nordosten Nigerias kämpft, hat schon solche Taten begangen. Deren bekannteste Entführung war die von mehr als 270 Mädchen, die 2014 aus der Stadt Chibok entführt wurden. Etwa 100 von ihnen werden noch immer vermisst.

Nigeria Kaduna | Entführung Schüler Bethel Baptist School
Die Kidnapper waren in der Nacht gekommen und hatten die Sicherheitsleute des Internats überwältigtBild: KEHINDE GBENGA/AFP

Die von den Behörden als "Banditen" bezeichneten Gruppierungen entführen Schulkinder und Studenten, um Lösegeld zu erpressen, und sind auch für Plünderungen und Viehdiebstähle verantwortlich. Allein in den vergangenen drei Tagen gab es in Kaduna drei Großangriffe, darunter am Sonntag auf ein Krankenhaus. Nach Polizeiangaben wurden acht Klinik-Mitarbeiter entführt.

Im Februar hatte Nigerias Präsident Muhammadu Buhari an die Regierungen der Bundesstaaten appelliert, "ihre Politik der Belohnung von Banditen mit Geld und Fahrzeugen zu überdenken" - mit dem Hinweis, dass diese Politik gewissermaßen zu einem Bumerang werden könnte. Für Buhari haben sich die Unruhen im Land zu einem politischen Problem entwickelt. Wegen der schlagzeilenträchtigen Übergriffe der Banden ist der General im Ruhestand zunehmend in die Kritik geraten.

uh/sti (rtr, afp)