Wie viel Diversity lässt Hollywood zu?
Nach Protesten wurde die Oscar Academy reformiert: bunter, jünger, mehr Frauen und mehr Schwarze. Die Nominierungen für die Oscars 2017 lassen hoffen, dass das nachhaltige Auswirkungen auf die Preisvergabe hat.
"Hidden Figures": schwarze Wissenschaftlerinnen bei der NASA
Eine dreiviertel Stunde brauchte Katherine Johnson von ihrem Arbeitsplatz zum Klo. Es ist 1962 und noch herrscht Rassentrennung in den USA. Die Afroamerikanerin muss die Toilette "for blacks" aufsuchen. Der Film erzählt die wahre Geschichte von drei schwarzen Mathematikerinnen, die maßgeblich am Apollo und Mercury-Programm der NASA beteiligt waren, mit beeindruckender Leichtigkeit und Würde.
"Moonlight": Erwachsen werden im Ghetto von Miami
"In Moonlight Black Boys Look Blue" ist der Titel des Theaterstücks, auf dem der oscarnominierte Film "Moonlight" basiert: Die Geschichte eines homosexuellen afroamerikanischen Mannes, der mit seiner drogensüchtigen Mutter in Miami aufwächst. Mit drei verschiedenen Schauspielern taucht das Publikum in drei Phasen seines Lebens ein: Poetisch, intensiv und authentisch.
Könnte als erster Afroamerikaner den Regie-Oscar gewinnen
Barry Jenkins ist selbst in Miami aufgewachsen. In dem Theaterstück von Tarell Alvin McCraney hat er sich wieder gefunden. Der 37-jährige ist der erste afroamerikanische Regisseur, der eine Dreifach-Nominierung erreichen konnte: Beste Regie, das beste adaptierte Drehbuch und bester Film. Nun muss sich "Moonlight" nur noch gegen "La La Land" durchsetzen: Bei den Golden Globes hat es geklappt.
"Fences": Rassimus im Amerika der 1950er Jahre
Die großen Träume sind gescheitert, der Alltag des Müllmanns und Familienvaters ist hart. Besonders der Sohn leidet unter den Frustrationen des Vaters, der von Denzel Washington genial verkörpert wird. Für die Darstellung könnte der 62-Jährige bereits zu dritten Mal einen Oscar gewinnen. Außerdem ist er Produzent von "Fences", der auch in der Kategorie "Bester Film" nominiert ist.
Viola Davies: es fehlt nur der Oscar
Die 51-Jährige ist zu dritten Mal für einen Oscar nominiert. Und die Chancen stehen dieses Jahr gut. Kritiker loben sie für ihre Performance als Ehefrau Rose Maxon in "Fences" über den grünen Klee. Ihre Leinwandpräsenz toppt in vielen Szenen sogar die von Schauspielkollege Denzel Washington. Schade, dass sie nur als "supporting actress" nominiert wurde, monierten einige US-Medien.
"Loving": Lovestory Schwarz/Weiß
Mildred und Richard Loving - diese große Liebe begann im US-Bundesstaat Virginia. Ihr Problem: Sogenannte Mischehen waren hier verboten. Beide schlossen ihre Ehe im liberalen Washington, wurden aber bei ihrer Rückkehr des Landes verwiesen. Der Fall ging bis vors Oberste Bundesgericht - der hob das Verbot rasseübergreifender Heirat auf. Ein Meilenstein für die Bürgerrechtsbewegung.
Äthiopisch-irischer Shootingstar
Für ihre Rolle der Mildred Loving wurde Ruth Negga für den Oscar nominiert. Ein Riesen-Erfolg für die 34-jährige Schauspielerin, die ab ihrem 4. Lebensjahr in Irland aufwuchs. Zur Frage, ob sie stolz sei, als schwarze Schauspielerin nominiert zu sein, meinte sie: “Unser Film ist ein Film über Amerika, nicht das schwarze Amerika. Über Amerika als Ganzes - schwarz und weiß. Das geht uns alle an"
"Lion": Suche nach den familiären Wurzeln
Eine wahre Geschichte: Als Fünfjähriger lebt Saroo Brierly mit seiner Familie in ärmlichen Verhältnissen in Indien. Eines Nachts versteckt er sich zum Schlafen in einem Zug - und der fährt los, 1500 Kilometer quer durch Indien. Ohne Anhaltspunkte für den Wohnort seiner Familie wird der Junge von einer australischen Familie adoptiert. 25 Jahre später begibt er sich in Indien auf die Suche.
"I am not your negro": Doku über den Schriftsteller James Baldwin
Der Dokumentarfilm basiert auf einem unvollendeten Skript des Schriftstellers James Baldwin, das dieser den Hauptpersonen der Bürgerrechtsbewegung gewidmet hat: Martin Luther King, Malcom X und Medgar Evers. Dabei stellt er die Frage nach der Übertragung: "Ich bin ein Mann. Die Frage, die sich die Weißen in diesem Land stellen müssen ist: Warum mussten sie den Mann zum Nigger machen? "
Regisseur Raoul Peck
Gerade hat er mit seinem Film "Der junge Karl Marx" auf der Berlinale für internationale Aufmerksamkeit gesorgt. Raoul Peck stammt aus Haiti, wuchs im Kongo auf und hat sich immer wieder mit explosiven Filmstoffen beschäftigt: Von Spielfilmen über den Genozid in Ruanda bis hin zu Dokumentarfilmen die Ermordung von Lumumba.