Gefährlicher Trump
17. März 2016Die renommierte Economist Intelligence Unit (EIU) hat eine Liste angelegt, auf der sie das Risikopotential von wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen einordnet. Sie wird derzeit von China angeführt - ein Einbruch der Volkswirtschaft stellt demnach die größte Bedrohung für die Weltwirtschaft dar. An zwölfter Stelle haben die britischen Autoren den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump einsortiert. Zur Begründung verweist die EIU insbesondere auf Trumps abneigende Haltung gegenüber China, seine Ablehnung von Freihandelszonen und seine abfälligen Bemerkungen über Muslime im Zusammenhang mit islamischem Extremismus. Vor allem seine Forderung nach einem Einreisestopp für Muslime in die USA könnte dschihadistischen Gruppen als "starkes Werkzeug für Rekrutierungen" dienen.
Trump könnte Handelskrieg entfachen
Weiterhin verwies die EIU auf Trumps ablehnende Haltung zur Nordamerikanischen Freihandelszone (Nafta) sowie auf seine Äußerungen zu China, das er wiederholt als "Währungsmanipulator" gebrandmarkt hatte. In Gefahr sehen die EIU-Experten etwa die Transpazifische Partnerschaft (TPP), das im Februar unterzeichnete größte Freihandelsabkommen der Welt zwischen zwölf Pazifik-Anrainerstaaten. Mit dem Abkommen wollen vor allem die USA als weltgrößte Wirtschaftsmacht ihre Vormachtstellung gegenüber China sichern.
"Seine feindliche Haltung zum Freihandel, seine Distanzierung vor allem von Mexiko und China, könnte schnell in einen Handelskrieg münden", erklärte die EIU. Trump, der derzeit das Kandidatenfeld bei den Republikanern mit großem Vorsprung anführt, hatte im Sommer mexikanische Einwanderer pauschal als Vergewaltiger und Kriminelle bezeichnet. Eines der zentralen Wahlversprechen des populistischen Milliardärs ist der Bau einer Mauer an der Südgrenze der USA. Mexiko gehört neben den USA und Kanada dem Nafta-Abkommen an.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Trump sein Risikopotential voll entfalten kann, ist aber wohl gering. Nach Einschätzung des britischen Institutes werde Trump seiner demokratischen Herausforderin Hillary Clinton im Wahlkampf unterliegen. Falls nicht, dürfte ihm der Kongress bei besonders radikalen Reformvorhaben einen Strich durch die Rechnung machen.
bri/rb (afp,dpa)