Wie sich Málaga zur neuen Kunstmetropole in Spanien mausert
Málaga – das neue Barcelona? Picasso-Museum, Centre Pompidou, Kunst aus Russland: Das Kultur-Angebot in Málaga wächst und macht aus der Stadt an der Costa del Sol eine attraktive Adresse.
Málagas Aufstieg zur Kulturmetropole
Kunst und Architektur statt Billigtourismus: Seit einigen Jahren setzt die Stadt Málaga auf Kultur. Ein Museum nach dem anderen schießt aus dem Boden: Nach dem Picasso-Museum eröffneten in diesem Jahr das Centre Pompidou und das Russische Museum St. Petersburg eine Filiale an der Costa del Sol. Auch der Hafen wurde umgestaltet.
Hafen als neuer Treffpunkt
Málaga galt jahrzehntelang als Drehkreuz des Massentourismus an der Costa del Sol. Reisende fuhren vom Flughafen weiter an die Sonnenküste oder in die touristischen Hotspots Andalusiens. Die an Sehenswürdigkeiten arme Stadt hat darauf reagiert: Seit einigen Jahren setzt sie auf Kultur und Stadtverschönerung. Vor vier Jahren wurde der Park "Palmeral de las Sorpresas" am Hafen eingeweiht.
Palmenwald mit moderner Architektur
Der "Palmeral de las Sorpresas" (deutsch: Palmenwald der Überraschungen) mit Bummelmeile gilt als neue Attraktion und Treffpunkt der Málagueños, wie die Bewohner Málagas heißen. Die futuristische Pergola wurde von dem spanischen Büro Junquera Arquitectos entwickelt und sorgt im Sommer für kühlenden Schatten. Sie schwebt in elf Metern Höhe über den Köpfen der Passanten.
"Bilbao-Effekt" in Málaga
Was der nordspanischen Stadt Bilbao mit Hilfe des Guggenheim-Museums gelungen ist, sollen in Málaga vier neue Ausstellungshäuser schaffen. Eins von ihnen ist das Centre Pompidou Málaga, das im März eröffnet hat. Es präsentiert Bestände aus der Sammlung des Pariser Hauptsitzes unter neuen Gesichtspunkten. Die Málagueños können erstmals Gegenwartskunst sehen, ohne ihre Stadt verlassen zu müssen.
Centre Pompidou in gelb, grün, rot
Das Centre Pompidou ist in einem Gebäude untergebracht, über dem sich ein vom französischen Konzeptkünstler Daniel Buren gestalteter, bunter Glaswürfel erhebt. Früher war hier ein Einkaufszentrum beheimatet. Als dieses pleite ging, suchte man nach neuen Nutzungsmöglichkeiten und kam mit dem Centre Pompidou ins Geschäft. Der Vertrag läuft vorerst nur fünf Jahre, kann aber verlängert werden.
Wer bin ich (nicht)?
Das Thema der ersten Ausstellung lautet: Identität - Alterität. Zu sehen sind neben Werken von Picasso, dem berühmten Sohn Málagas, auch Werke zeitgenössischer Künstler. Zwei Mal pro Jahr gibt es eine Sonderausstellung.
Russische Kunst unter Spaniens Sonne
Ebenfalls im März 2015 eröffnete das Russische Museum St. Petersburg eine Dépendance in Málaga. Eine ehemalige Tabakfabrik, die Mitte der 1920er Jahre errichtet wurde, beherbergt nun die größte Sammlung russischer Kunst außerhalb von Russland. Zu sehen sind Werke aus sechs Jahrhunderten.
Russland und die Costa del Sol
An Spaniens Sonnenküste, in der auch im Winter ein mildes Klima herrscht, haben sich zahlreiche gut betuchte Russen niedergelassen. Sogar Moskaus Bürgermeister hat dort eine Sommerresidenz. Das erklärt, warum im sonnigen Spanien nun Kunstwerke von der Ikonenmalerei bis zur russischen Avantgardebewegung der 1920er Jahre ausgestellt werden.
Spanische Kunst aus dem 19. Jahrhundert
Bereits seit 2011 – zeitgleich mit der Einweihung des neuen Hafenareals – schenkte die Baronin Carmen Thyssen-Bornemisza der Stadt Málaga Werke ihrer Sammlung. In dem renovierten Palast in der Nähe der Fußgängerzone ist seitdem spanische Kunst aus dem 19. Jahrhunderts zu sehen.
Hommage an die Anfänge des Kinos
Auch im Filmbereich rüstet Málaga auf: Einmal pro Jahr ist die andalusische Stadt Gastgeber eines Filmfestivals, das auch internationale Kinofilme präsentiert. Zurzeit gastiert aber diese provisorische Black Box in Málaga. Dort werden Filme des Lichtspiel-Pioniers Goerges Méliès gezeigt.