Wie Putin die "Rückkehr der Krim" befahl
9. März 2015Knapp ein Jahr nach der Einverleibung der Krim hat Kremlchef Wladimir Putin überraschend deutlich Einzelheiten der Kommandoaktion offen gelegt. Nach einer nächtlichen Krisensitzung im Kreml habe er am 23. Februar 2014 gegen 7.00 Uhr morgens befohlen: "Wir sind gezwungen, die Arbeit an der Rückkehr der Krim in den Bestand Russlands zu beginnen", sagte Putin in einem vom russischen Staatssender Rossija 1 ausgestrahlten Trailer für eine Fernsehdokumentation.
"Janukowitsch vor dem sicheren Tod retten"
Wenige Stunden vor der Krisensitzung war der prorussische ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch nach prowestlichen Massenprotesten aus der Hauptstadt Kiew nach Donezk geflohen. Er habe angewiesen, Janukowitsch vor dem "sicheren Tod" zu retten, sagte Putin. "Es waren großkalibrige Maschinengewehre aufgestellt dort, um nicht lange zu sprechen. Wir bereiteten uns vor, ihn über Land, über Wasser oder durch die Luft aus Donezk rauszubringen." Janukowitsch tauchte später im südrussischen Rostow auf. Seitdem ist der Ex-Präsident nicht wieder in die Ukraine zurückgekehrt, wo er stark an Rückhalt verloren hat.
Am Abend des 23. Februar 2014 beendete Putin dann gemeinsam mit dem deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach feierlich die Olympischen Winterspiele in Sotschi. Janukowitsch hatte mehrfach bestätigt, dass Moskau ihm nach dem Machtwechsel in Kiew zur Flucht verholfen hatte. Obwohl sich die Hinweise mehrten, dass es sich bei den Truppen ohne Hoheitskennzeichen, die strategische Orte auf der Krim besetzten, um russische Soldaten handelte, bestritt Moskau eine direkte Beteiligung.
Termin der Ausstrahlung noch nicht bekannt
Nach einer umstrittenen Volksabstimmung wurde die Krim am 18. März von Russland offiziell annektiert - ein Schritt, der von Kiew und dem Westen bis heute als ein Bruch des Völkerrechts betrachtet wird. Später gab Putin zu, russische Truppen eingesetzt zu haben. In der Dokumentation sind zwischen den Äußerungen Putins Bilder von Kampfhubschraubern und Panzern zu sehen.
Wann die gesamte Fernsehdokumentation in Rossija 1 gezeigt wird, ist noch nicht bekannt.
sti/stu (afp, dpa)