Wie Kreislaufwirtschaft Umwelt und Ressourcen schont
4. März 2024Wie funktioniert Kreislaufwirtschaft?
Derzeit dominiert weltweit die sogenannte lineare Wirtschaft: Dabei werden aus Rohstoffen Dinge hergestellt, die nur kurze Zeit benutzt werden und dann im Müll landen. Dann müssen neue Rohstoffe gewonnen und für neue Produkte verwendet werden. Das schadet der Umwelt und kostet viel Geld und Energie.
Die Kreislaufwirtschaft funktioniert anders: Produkte werden dabei so hergestellt, dass sie lange halten und sich gut reparieren lassen. Wenn sie ihr Lebensende erreicht haben, werden sie so weit wie möglich recycelt. Das heißt: Die Rohstoffe werden zurückgewonnen und für neue Produkte wiederverwendet.
Dabei entstehen viel weniger Abfälle und Emissionen. Aus dem kaputten Glas einer Flasche wird zum Beispiel wieder eine neue Glasflasche hergestellt. Das spart Geld und Ressourcen.
Das Prinzip kann für alle Rohstoffe und Produktionen angewendet werden, um alles möglichst lange weiter zu verwenden und im Kreislauf zu behalten.
Und auch in der Produktion selber können weniger Ressourcen verbraucht werden, wenn erneuerbare Energien verwendet werden und möglichst keine schädlichen Emissionen oder giftigen Abfälle entstehen.
Was bringt Recycling?
Die Kreislaufwirtschaft war überall auf der Welt jahrhundertelang selbstverständlich: Alles wurde möglichst lange genutzt und nichts verschwendet. Erst seit rund 150 Jahren, seit immer mehr industriell produziert wird, hat sich das geändert.
Heute wird Kreislaufwirtschaft vor allem in traditionellen Gemeinschaften praktiziert, doch nicht nur dort. So sind etwa Exkremente natürliche Dünger für den Anbau von Nahrungsmitteln in der biologischen Landwirtschaft.
Auch setzen in vielen Ländern Architekten zunehmend auf nachhaltige Baustoffe, die in der Nähe gewonnen werden können. Sie bauen beispielsweise wieder mehr mit Holz statt mit klimaschädlichem Zement. Auch Gebäude können länger genutzt und saniert werden, statt sie schnell abzureißen. Und werden Baumaterialien wieder verwendet, werden weniger neue Rohstoffe verbraucht und Abfälle vermieden.
Viele Materialien lassen sich fast ohne Qualitätsverlust wiederaufbereiten. Bei Glas und Metallen geht das besonders gut, Papier kann zehn bis 25-mal wiederverwendet werden. Plastik dagegen lässt sich meist weniger gut recyclen, weil es oft mit anderen Materialien gemischt und mit schädlichen Chemikalien versetzt wird.
Auch bei Metallen spart die Rohstoffgewinnung aus Recyclingmaterial viel Energie im Vergleich zur Neugewinnung aus Erzgesteinen. Recycling von Aluminium zum Beispiel spart rund 95 Prozent der Energie die für die Neugewinnung aus Erz benötigt wird.
Was bedeutet Kreislaufwirtschaft für Verbraucher und Industrie?
Damit eine Kreislaufwirtschaft funktionieren kann, sind alle gefragt: Konsumenten, Industrie und Politik.
Wenn Konsumenten den Müll gleich trennen, wird das Recyclen einfacher. Und wer bei Einkaufen darauf achtet, kann Produkte wählen, die länger halten und weniger Müll erzeugen.
Eine hochwertige Jacke aus Wolle oder Baumwolle kann teurer sein als eine aus Kunststoff. Doch dafür hält sie oft länger und lässt sich besser flicken. Und anders als Plastikmüll können Naturfasern kompostiert werden ohne die Umwelt zu belasten.
Die Industrie kann Produkte ressourcenschonend herstellen - möglichst ohne giftige Chemikalien, die die Wiederverwendung beeinträchtigen.
Beispielsweise können Handys so produziert werden, dass sich Akkus und andere Teile leicht austauschen lassen. Wird bei der Produktion das Recycling gleich mitgedacht, lassen sich Gold, seltene Erden und andere Rohstoffe aus den Geräten einfacher wieder gewinnen und weiter verwenden.
Dabei können Regierungen den gesetzlichen Rahmen für die Kreislaufwirtschaft schaffen. Immer mehr Länder und Unternehmen fördern inzwischen Recycling, Abfallvermeidung und durchdachtes Design von Systemen und Produkten. Das nützt auch der Wirtschaft und schafft neue Arbeitsplätze.
Weltweit könnten durch Kreislaufwirtschaft laut dem World Ressource Institute (WRI) bis 2030 rund sechs Millionen neue Jobs entstehen.
Redaktion: Anke Rasper