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Wie Kongos Wirtschaft unter dem Dollar leidet

Paul Lorgerie
17. Dezember 2023

Vor den Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo wünschen sich viele Wähler, dass der Dollar als Parallelwährung abgeschafft wird. Aber ohne geht es nicht.

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DRK Wahlkampagne 2023, Kinshasa
Kongos Wirtschaftskrise und Korruption sind wichtige Anliegen für Bürger bei den Wahlen am 20. Dezember Bild: Paul Lorgerie/DW

Die Händlerin Rosette Kungi sitzt auf einem kleinen Stuhl auf dem belebten Lumumba-Markt im Bandalugwa-Viertel der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa. Sie mischt Bohnen in einem großen grünen Eimer. Die Pappschilder daneben informieren über den aktuellen Preis - der täglich wechselt.

In den letzten Monaten ist die Landeswährung der Demokratischen Republik Kongo, der Franc Congolais (CDF), stark abgewertet worden. Vor einem Jahr wurde er zu einem Kurs von etwa 2000 pro US-Dollar gehandelt - jetzt liegt er bei etwa 2700.

"Die Preise in kongolesischen Franken steigen ständig", beklagt Kungi. "Heute sind zehn Dollar 27.000 oder sogar 28.000 CDF wert - und bald werden es 30.000 sein. Früher kostete eine Kiste Fisch 15 Dollar, jetzt kaufe ich sie für 80 Dollar."

DR Kongo Händler am Marktplatz
Das Geldwechseln gehört im Kongo zum täglichen GeschäftBild: Simon Maina/AFP

Eine andere Händlerin, Helene Timba, vertreibt die Fliegen von ihrem Stand mit frischem Fisch. Sie müsse die Preisschwankungen jeden Tag teuer bezahlen, sagt sie: Die Festlegung des Warenpreises sei zu einer täglichen Verhandlung geworden.

"Wir kaufen einen Sack Bohnen mit Dollar, aber wir verkaufen ihn in kongolesischen Franken", sagt Timba. "Und wenn wir mehr kaufen wollen, müssen wir den Dollar kaufen, was uns das Leben schwer macht."

Wunsch der Wähler: Dollar abschaffen 

Die Wirtschaft des Landes wurde 1994 informell "dollarisiert", als die Demokratische Republik Kongo noch unter dem Namen Zaire bekannt war und von dem Autokraten Mobutu Sese Seko regiert wurde. Die Inflation hatte einen Rekordwert von 24.000 Prozent erreicht, was zum Zusammenbruch der Wirtschaft führte.

Der US-Dollar gilt nach wie vor als wichtigste Handelswährung des Kongo, während die Löhne weiterhin in der Landeswährung gezahlt werden. Die meisten Waren des Landes werden importiert, und der Krieg in der Ukraine hat die Preise für Weizen, Öl und andere Rohstoffe in die Höhe schnellen lassen. Nach Angaben der Weltbank leben 62 Prozent der kongolesischen Bevölkerung, das sind 60 Millionen Menschen, von weniger als 2,15 Dollar pro Tag.

Motorradfahrer in Kinshasa, Plakate zur Wahlkampagne an den Häusern
Die Wahlkampagne im Kongo ist in vollem Gang: Präsident Felix Tshisekedi stellt sich zur WiederwahlBild: Paul Lorgerie/DW

Der kongolesische Präsident Felix Tshisekedi stellt sich bei den Wahlen, die am 20. Dezember stattfinden sollen, zur Wiederwahl. "Wir werden nicht wählen, wenn wir hungrig sind", sagte Rosette Kungi. Ein anderer Händler fordert: "Der Präsident muss sich um die Abschaffung des Dollar bemühen, damit unsere Währung wieder an Wert gewinnt."

Der kongolesische Finanzminister Nicolas Kazadi sagte Ende November vor Reportern, die DR Kongo sei "zu extrovertiert": "Wenn wir in kongolesischen Franken produzieren und denken würden, hätten wir nicht unter den Auswirkungen des Wechselkurses zu leiden", sagte Kazadi.

Um Waren zu importieren, müssen die Menschen im Kongo US-Dollar beschaffen, und so rechtfertigt das Gesetz von Angebot und Nachfrage, dass der Franc Congolais seinen Wert verliert", sagt der Wirtschaftsanalyst Al Kitenge.

Demokratische Republik Kongo | Lumumba Markt in Kinshasa
Waren des täglichen Bedarfs werden durch den Verfall des kongolesischen Franken noch teurerBild: Paul Lorgerie/DW

"Wenn Produkte importiert werden, brauchen die Menschen Devisen, um sie zu importieren", so Kitenge. "Aber wenn sie auf den Markt kommen, um Devisen zu erhalten, ist die Nachfrage so groß, dass der Franc an Wert verliert." Der Grund laut Kitenge: Die Menschen seien bereit, mehr zu zahlen, um diese Devisen zu bekommen.

Um die Währung zu stabilisieren, hat die kongolesische Zentralbank den Geschäftsbanken des Landes 150 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt - eine Maßnahme, die den kongolesischen Haushalten für kurze Zeit Erleichterung verschafft hat. Doch für den Analysten Kitenge steht fest: "Das ist nur eine vorübergehende Lösung."

Aus dem Englischen adaptiert von Martina Schwikowski