Wie funktioniert das System Nordsee?
Am Freitag (01.08.2014) stach ein Forschungsschiff in See. Für das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) macht es eine Bestandsaufnahme der Nordsee: Wie wirken Salzgehalt und Temperatur auf die See?
Die "Celtic Explorer" sticht in See...
Am Freitag verließ das irische Forschungsschiff im Auftrag des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) Hamburg. An Bord: ein zwölfköpfiges Forscherteam. Im ersten Fahrtabschnitt sammelt es an mehr als 60 Stationen zwischen Hamburg und Bergen in Norwegen ozeanographische und chemische Daten des Meeres ein. Das Ziel: die Geheimnisse der See aufdecken und verstehen.
...in ein vielbefahrendes Terrain
Im Jahr passieren 420.000 Mal Schiffe die Nordsee, hinzu kommen 20.000 private Boote. Eine enorme Belastung für das Ökosystem der See. Die EU-Staaten haben sich zu den Messungen zum Schutz des Meeres verpflichtet. Ein klarer Forschungsauftrag an das BSH.
Geheimnisse lüften
Die Forscher messen die Wärme- und den Salzgehalte der See. Sie untersuchen, ob Veränderungen auf die natürliche Variabilität des Meeres zurückzuführen oder durch andere Umwelteinflüsse entstanden sind. Später geht es noch in die Ostsee. Auch dort entnehmen sie chemische Proben. Die Ergebnisse vergleichen sie mit Beobachtungsreihen vergangener Expeditionen.
Kontrolle der Schiffe
Das hohe Schiffaufkommen ist für das Meer eine hohe Belastung. Daher misst eine Forscherin der Universität Bremen den Ausstoß von Schwefel- und Stickstoffoxiden durch die Schiffe. Noch ist dies ein separates Projekt. In Zukunft aber soll dies ein fester Bestandteil der jährlichen Erhebungen werden.
Wie tief kann man schauen?
Für erfolgreiche Messungen in der See benötigen die Forscher zahlreiche Apparaturen. Eine davon ist die Secchi-Scheibe. Mit ihr lässt sich die Sichttiefe des Wasser schnell und einfach ermitteln.
Starke Wirtschaft auf der See
Die Häfen der Nordsee, angeführt von den drei größten in Europa (Rotterdam, Hamburg und Antwerpen) sind Dreh- und Angelpunkt für den wirtschaftlichen Handel zwischen Mittel- und Nordeuropa und der ganzen Welt. Das Warenvolumen der Nordseehäfen entspricht 15 Prozent des gesamten Bruttoinlandsproduktes von ganz Europa.
Sommer-Expedition
Die Messungen auf der "Celtic Explorer" werden jährlich im Sommer, zur Zeit des Temperaturmaximums durchgeführt. In dieser Zeit ist durch die Schichtung der See ein vertikaler Austausch im Wasser nicht möglich und einzelne Bereiche des Meeres können besser vermessen und Proben präziser entnommen werden.
Schichtung und Thermokline
Im Sommer ist die thermische Schichtung des Wassers voll ausgeprägt. Durch die Sonneneinstrahlung hat sich die obere Schicht des Meeres erwärmt, die Bodenschicht bleibt kühler. Zwischen diesen Schichten liegt die Thermokline, ein Bereich, in dem die Temperatur stark schwankt. Durch diese Schwankungen verändert sich die Dichte des Wassers. Der vertikale Austausch wird gehemmt.
Keine Schlammwüste
Das Wattenmeer der Nordsee ist viel mehr als nur Schlick. Das größte zusammenhängende Wattenmeer der Welt erstreckt sich von Dänemark, über Deutschland bis zu den Niederlanden im Süden und ist Herberge für unzählige Organismen und Tiere.
Gesunde Umwelt - glückliche Tiere
Die bisherigen Forschungen haben gezeigt: Der Nordsee geht es gut! Solange immer weniger Schadstoffe ins Wasser gelangen, bleiben die Meeresbewohner gesund.