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Hunderte Helfer an Ebola erkrankt

26. August 2014

Die sich ausweitende Ebola-Epidemie stellt die Weltgesundheitsorganisation vor enorme Probleme. Auch wegen mangelnder Ausrüstung haben sich extrem viele Helfer infiziert.

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Plakat mit Ebola-Warnung (Foto: Sia Kambou/AFP/Getty Images)
Bild: Sia Kambou/AFP/Getty Images

Die Weltgesundheits-Organisation (WHO) schlägt Alarm: Bei der Ebola-Epidemie in Westafrika haben sich medizinische Helfer in bisher beispiellosem Ausmaß mit dem Virus infiziert. Bislang hätten sich mehr als 240 Ärzte, Pfleger und andere Helfer angesteckt, von denen über 120 gestorben seien, teilte die WHO in Genf mit. Für die hohe Infektionsrate unter den Helfern nannte die WHO viele Gründe: Oft sei die Ausstattung mit Schutzausrüstung wie Spezialkleidung, Mundschutz oder Handschuhen unzureichend. Zudem seien viele Helfer mit der chaotischen Situation vor Ort völlig überfordert, was das Infektionsrisiko erhöhe.

Kritik an WHO

Inzwischen kommt immer mehr Kritik an der Weltgesundheits-Organisation auf. Der belgische Infektionsforscher und Mit-Entdecker des Ebola-Virus 1976, Peter Piot, wirft der UN-Organisation eine "außergewöhnliche Langsamkeit" bei der Reaktion auf den Ausbruch der tödlichen Infektion vor. Bisher infizierten sich nach WHO-Angaben mindestens 2.615 Menschen, von denen 1.427 starben.

Die Weltgesundheitsorganisation sei erst im Juli "aufgewacht", obwohl schon im März Ebola-Alarm gegeben wurde, nach dem Ausbruch im Dezember in Guinea. Die WHO beanspruche nun die Führung. Aber es sei zu spät. Der 65-Jährige warnte, dass die Ebola-Epidemie noch weit schlimmere Folgen haben könne als bisher. Für westliche Länder sieht er keine ernste Gefahr. Es sei möglich, dass einzelne Fälle von Ebola auftreten. Moderne Gesundheitssysteme könnten damit aber fertig werden. Ebola-Viren würden sich keineswegs so leicht verbreiten wie etwa Grippe-Erreger.

Immer noch kein Heilmittel gegen Ebola

Am schlimmsten wütet die Epidemie in Guinea, Liberia und Sierra Leone. Auch in Nigeria gibt es einige Fälle. In diesen Ländern herrscht laut WHO ohnehin ein gravierender Ärztemangel. Auf 100.000 Einwohner kämen nur ein bis zwei Mediziner, die zumeist in den Städten arbeiteten. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr sei es aber schwierig, Gesundheitspersonal für die Ebola-Gebiete zu finden.

Gegen die Infektion gibt es noch kein zugelassenes Heilmittel und keine Schutzimpfung. Die Afrikanische Entwicklungsbank stellte der WHO nun 60 Millionen US-Dollar für die Bekämpfung der Epidemie bereit.

hf/re (dpa, epd)