Alle zwei Minuten stirbt eine werdende Mutter
23. Februar 2023Wie die Weltgesundheitsorganisation WHO in ihrem jüngsten Bericht darlegt, ist die Müttersterblichkeitsrate in den vergangenen 20 Jahren zwar um ein Drittel gesunken. Dennoch starben im Jahr 2020 immer noch fast 800 Frauen pro Tag während der Schwangerschaft oder der Geburt, also etwa alle zwei Minuten eine. Die Autoren werten die neuen Daten als "alarmierende Rückschläge" in Sachen Müttergesundheit. Zu den häufigsten Todesursachen zählen schwere Blutungen, Infektionen, Komplikationen bei Schwangerschaftsabbrüchen sowie Grunderkrankungen wie HIV/Aids.
Größte Müttersterblichkeit in der Subsahara-Region
Laut dem Bericht sank die Müttersterblichkeit von 339 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten im Jahr 2000 auf 223 Todesfälle pro 100.000 Lebendgeburten im Jahr 2020. Demnach war der Rückgang zwischen den Jahren 2000 und 2015 stark, zwischen 2016 und 2020 stagnierte die Müttersterblichkeit jedoch, und in einigen Regionen kehrte sich der Trend sogar um. Besonders hoch ist die Müttersterblichkeit laut der Studie in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara, wo sich 70 Prozent aller Fälle ereigneten.
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus rief die internationale Gemeinschaft anlässlich der Vorstellung des Berichts zum Handeln auf: Es müsse dringend sichergestellt werden, "dass alle Frauen und Mädchen vor, während und nach der Geburt Zugang zu wichtigen Gesundheitsdiensten haben". Dazu gehörten auch moderne Methoden der Familienplanung.
"Eine Schwangerschaft sollte für alle Frauen eine Zeit großer Hoffnung und positiver Erfahrungen sein, doch tragischerweise ist sie für Millionen Frauen weltweit immer noch eine erschreckend gefährliche Erfahrung", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
UNFPA fordert Investitionen in den Gesundheitssektor
"Es ist nicht hinnehmbar, dass weiterhin so viele Frauen während der Schwangerschaft und bei der Geburt unnötig sterben", sagte Natalia Kanem, Direktorin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA). Sie rief die Staatenlenker zu verstärkten Investitionen in den Gesundheitssektor auf, "damit jede Frau die lebensrettende Betreuung erhält, die sie braucht". Vor allem müsse etwas gegen den weltweiten Mangel an Hebammen getan werden.
uh/ww (afp, kna)