Werke aus der Gurlitt-Sammlung
Am Dienstag (06.05.2014) verstarb der 81-jährige Kunstsammler Cornelius Gurlitt. Nun beginnt das Rätselraten um die Zukunft der Bilder. Einige stehen im Verdacht, NS-Raubkunst zu sein.
Münchner Kunstfund
Der Dresdner Wilhelm Lachnit (1899-1962) malte das Aquarell "Mann und Frau am Fenster" im Jahr 1923. Es ist eines von insgesamt 590 Kunstwerken aus der Sammlung von Cornelius Gurlitt, die seit November 2013 auf der Online-Datenbank Lost Art veröffentlicht worden sind. Außerdem wurde eine Taskforce eingesetzt, die die Herkunft der Werke klären soll.
"Paar" von Hans Christoph
Das Aquarell "Paar" von Hans Christoph (1901-1992) entstand im Jahr 1924. Der Dresdner gehört heute zu den eher unbekannteren Künstlern des 19. Jahrhunderts, obwohl er in seinem direkten Umfeld mit großen Namen zu tun hatte: Otto Dix, Wilhelm Lachnit oder Otto Griebel, die ebenfalls in Dresden lebten und arbeiteten.
"Mönch" von Christoph Voll
Christoph Voll (1897-1939) war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein bedeutender deutscher Bildhauer und Grafiker - bis die Nationalsozialisten seine Karriere beendeten. Seine Werke zählten die Nationalsozialisten zur "entarteten Kunst". Das Aquarell "Mönch" malte er im Jahr 1921.
"Straßenbahn" von Bernhard Kretzschmar
Auch Bernhard Kretzschmar (1889-1972) lebte und arbeitete als Maler und Grafiker in Dresden. Wann das Aquarell "Straßenbahn" entstand, ist unbekannt. Viele seiner Kunstwerke wurden von den Nationalsozialisten als "entartet" bezeichnet und beschlagnahmt. Der Bombenangriff auf Dresden im Jahr 1945 war für ihn besonders verheerend - zahlreiche seiner Werke verbrannten in jener Nacht.
"Kind am Tisch" von Otto Griebel
Der Maler und Grafiker Otto Griebel (1895 bis1972) gestaltete Flugblätter und Plakate für die Kommunistische Partei Deutschlands und sprach sich in seiner Kunst offen gegen das Militär aus. Das konnte den Nationalsozialisten nicht gefallen. Daher wurden viele seiner Bilder vernichtet. Sein undatiertes Aquarell "Kind am Tisch" aber hat überlebt - in der Sammlung von Cornelius Gurlitt.
Zeichnung von Auguste Rodin und "Dompteuse" von Otto Dix
Neben einer undatierten Zeichnung von Auguste Rodin (1840-1917) ist Otto Dix' "Dompteuse" (rechts) zu sehen, ein Aquarell von 1922. Otto Dix (1891-1969) fand Gefallen am Nicht-Schönen und war ein scharfer Kritiker seiner Zeit. 1934 wurde ihm ein Arbeits- und Ausstellungsverbot auferlegt. Seine Kunst galt als "entartet". Hunderte seiner Werke wurden aus deutschen Museen verbannt.
"Paar in Landschaft" von Conrad Felixmüller
Der Maler und Grafiker Conrad Felixmüller (1897-1977) gehörte ebenso wie Otto Dix und Otto Griebel zur Dresdner Sezession, einer gesellschaftskritischen Künstlergruppe. Das Aquarell "Paar in Landschaft" entstand 1924. Felixmüllers früher Malstil ist dem Expressionismus zuzuordnen. Auch er wurde von den Nationalsozialisten geschmäht und galt als "entarteter Künstler".
"Sa. Giustina in Prà della Vale" von Antonio Canaletto
Antonio Canaletto (1697-1768) ist ein italienischer Maler, der für seine detaillierten Stadtansichten geschätzt wird. Für seine künstlerische Arbeit nutzte er eine Camera obscura, einen Vorläufer des Fotoapparates. Die bei Gurlitt gefundene Druckgrafik zeigt eine Ansicht von Padua und ist in der zweite Hälfte 18. Jahrhunderts entstanden.
"Conversation mauresque sur une terrasse" von Eugène Delacroix
Eugène Delacroix (1798-1863) malte Bilder mit großer dramatischer Wirkung. Er gilt als der bedeutendsten Vertreter der romantischen Malerei in Frankreich. Monumentale Historiengemälde, aber auch Stillleben und Porträts finden sich in seinem Gesamtwerk. Cornelius Gurlitt bewahrte eine undatierte Bleistiftzeichnung von Delacroix auf.
"Vue de la vallée de la Seine" von Théodore Rousseau
Théodore Rousseau (1812-1867) malte unter freiem Himmel. Es war dem Landschaftsmaler wichtig, seine Bilder so zu gestalten, dass sie dem Gesehenen exakt entsprachen. Das Foto zeigt eine undatierte Zeichnung des Seine-Tals.