1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wer wird Sandplatzkönig der French Open?

Jan-Hendrik Raffler
26. Mai 2017

Das Tennisturnier in Paris ist der Höhepunkt der Sandplatz-Saison. Bei den Frauen sind keine klaren Favoritinnen auszumachen, bei den Herren gelten gleich mehrere Spieler als Top-Favoriten. Auch ein Deutscher.

https://p.dw.com/p/2dcus
Tennis ATP-Tour - München | Alexander Zverev
Bild: picture-alliance/dpa/A. Warmuth

Alexander Zverev ist in Paris eigentlich alles zuzutrauen. Er ist zwar grade einmal 20 Jahre jung, hat für sein Alter aber schon ein erstaunlich komplettes Spiel, was perfekt zum sandigen Untergrund passt. Bei seinem ersten Masters-Triumph in Rom am vergangenen Wochenende, hat er bewiesen, dass er selbst Ausnahmekönner wie French-Open-Titelverteidiger Novak Djokovic bezwingen kann. Das gibt Selbstvertrauen. Ebenso wie die Tatsache, dass Zverev seit Montag als erster deutscher Profi seit Tommy Haas 2007 in den Top Ten steht.

In der ersten Runde von Paris bekommt Zverev es mit dem Spanier Fernando Verdasco zu tun, den er zuletzt beim Masters in Madrid schlagen konnte. Allerdings versuchte nicht zuletzt Boris Becker, den Druck auf die deutsche Nummer eins ein wenig zu minimieren. "Für mich sind noch immer Rafael Nadal und Novak Djokovic die Favoriten für Paris. Zverev kommt in einer Gruppe von sechs, sieben Spielern dahinter".

Tatsächlich ist Sandplatzkönig Nadal zurzeit in bestechender Form, gewann bereits in Monte Carlo, Barcelona und Madrid. Lediglich in Rom musste er sich im Viertelfinale Dominic Thiem geschlagen geben. Seine beeindruckende Bilanz auf seinem Lieblingsbelag lautet 17:1.

Das Experiment "Djokassi"

Italien Turniersieg in Rom: Zverev schafft gegen Djokovic die Sensation
Zuletzt eher ein Schatten seiner selbst: Novak DjokovicBild: picture alliance/NurPhoto/G. Maffia

Und da wäre ja auch noch Titelverteidiger Novak Djokovic. Der kam zuletzt wieder besser in Form, kämpfte sich in Rom bis ins Finale. Dort blieb er aber gegen Zverev chancenlos. Der zwölfmalige Grand-Slam-Sieger ist auf der Suche nach einem neuen Coach, nachdem er Anfang Mai sein gesamtes Betreuerteam gefeuert hatte. Fünf Monate zuvor war auch die dreijährige Zusammenarbeit mit Boris Becker beendet worden.

Um wieder die Nummer eins zu werden, hat der Weltranglisten-Zweite sich kurzfristig Tennis-Legende Andre Agassi an seine Seite geholt. Die Abtastphase zwischen Djokovic und der früheren Nummer eins Agassi ist zunächst auf das Turnier begrenzt. "Dort werden wir herausfinden, in welche Richtung es geht", sagte Djokovic, der am Montag 30 Jahre alt geworden ist. Für Agassi scheint die Zusammenarbeit eher begrenzt. "Die einzige Vereinbarung, die wir haben, ist für Paris. Es ist kein Vollzeitjob für mich."

Und was ist mit Vorjahresfinalist Andy Murray? Beim Führenden der Weltrangliste läuft derzeit kaum etwas zusammen. In Madrid und Rom war jeweils früh Schluss, trotzdem ist er im Vorfeld von Roland Garros optimistisch: "Es gibt keinen Grund, wieso ich die French Open nicht gewinnen könnte." Das Selbstvertrauen stimmt also.

"Gefährliche" Auftaktpartie für Kerber

Und wer gewinnt die bei den Frauen? Serena Williams ist schwanger und spielt nicht mit, daher gibt es eigentlich nur drei, die überhaupt für einen Titel in Frage kommen.

Die besten Chancen hat wohl die Weltranglistenvierte Simona Halep, gefolgt von Rom-Siegerin Elina Svitolina und Titelverteidigerin Garbine Muguruza. Wie die Chancen für die Weltranglistenerste Angelique Kerber stehen, nach ihrer bislang enttäuschenden Saison zurück in die Spur zu finden, ist extrem schwer zu sagen. Verletzung beim Turnier in Madrid, Auftaktniederlage in Rom - die zweimalige Major-Siegerin ist fraglos in einer schwierigen Phase.

 Aus der Not will sie aber eine Tugend machen - und schlüpft in die geliebte Rolle der Jägerin. "Es ist vielleicht sogar gut, wenn man nicht mit mir rechnet", sagte sie. Kämpferisch will Kerber den jüngsten Eindrücken begegnen, die Kraft dafür hat sie nach dem Aus in Rom geschöpft. "Ich habe mir Zeit genommen und bin eigentlich guter Dinge. Die Niederlage habe ich als kleinen Kick gebraucht", befand Kerber, die sich auch damit beruhigt, dass sie ihre Willensstärke schon oft aus Tälern geführt hat.

Federer und Scharapowa nicht dabei

Zum Auftakt wartet auf Kerber, die im vergangenen Jahr bereits in der ersten Runde ausgeschieden war und daher keine Punkte verteidigen muss, die ehemalige Melbourne-Halbfinalistin Jekaterina Makarowa aus Russland. "Das ist kein Glückslos. Das ist ein unglaublich schweres und gefährliches Los", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner am Rande des Sandplatz-Turniers in Nürnberg. "Andererseits ist es vielleicht genau das, was sie braucht, damit sie von Anfang an konzentriert ist."

Nicht in Paris dabei, ist Publikumsliebling Roger Federer der nach einem Traumstart ins Tennisjahr die kräftezehrende Sandplatzsaison auslässt. Auch Maria Scharapowa fehlt. Die zweimalige Paris-Siegerin, hat nach ihrer Dopingsperre keine Wildcard für die French Open bekommen.