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Wer hat die Hosen an?

23. Juni 2021

Rückblick auf ein Ereignis, das fünf Jahre lang für Riesenwirbel gesorgt hat und heute oft nur Schulterzucken auslöst. Außerdem: Inflationsgefahren, Shopping mit Stil und die Frage, wer die Hosen anhat - Unternehmer oder Politiker.

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Heute vor fünf Jahren, beim Brexit-Referendum am 23. Juni 2016, entschied sich die Mehrheit der Briten dafür, die Europäische Union zu verlassen. Es folgten endlose Debatten im Parlament und ebenso endlose Verhandlungsrunden über die Details des Austritts. Der wirtschaftliche Untergang wurde ebenso vorhergesagt wie der Beginn paradiesischer Zeiten für die Briten. Stand heute ist weder das eine noch das andere eingetroffen. Wobei derzeit ohnehin kein guter Zeitpunkt ist für eine Bestandsaufnahme, denn es ist kaum auszumachen, was dem Brexit und was der Corona-Pandemie geschuldet ist.

Inflationsgefahr?

Wir haben gestern darüber berichtet, dass die Europäische Zentralbank trotz gestiegener Inflation bisher keinen Grund sieht, ihre Geldpolitik zu ändern oder gar die Zinsen zu erhöhen. Die US-Notenbank Fed schätzt die Lage ganz ähnlich ein, obwohl die Teuerungsrate in den USA zuletzt mehr als doppelt so hoch lag wie in der Eurozone. Die Botschaft von Fed-Chef Jerome Powell gestern bei seiner Anhörung vor dem US-Kongress war: Wir haben das im Blick, sehen aber keine Gefahr.

Machtfragen

In den USA und in Europa sind sich die Regierungen nicht ganz sicher, wie sie mit den großen Tech-Konzernen wie Amazon, Apple, Google oder Facebook umgehen sollen. Immer wieder gibt es Vorschläge, die Unternehmen stärker zu regulieren, einige fordern gar ihre Zerschlagung. Doch passiert ist wenig, und so gilt bereits die sich abzeichnende Änderung in der Besteuerung multinationaler Konzerne als Beweis für die Stärke der Politik.
Wie anders die Situation in China. Zwar gibt es auch hier einflussreiche Tech-Konzerne wie Alibaba, Tencent oder JD, die nicht zuletzt mit Unterstützung der Politik so stark gewachsen sind. Doch die Staats- und Parteiführung fährt gegenüber den einstigen Startups nun einen härteren Kurs und will offenbar demonstrieren, dass sie das Sagen hat, nicht die Konzerne.

Shoppen wie früher

Das klassische Kaufhaus in der Innenstadt ist nach Ansicht vieler Experten ein Geschäftsmodell ohne Zukunft. Das Kaufhaus, von dem unsere Korrespontin nun berichtet, mag da allerdings eine Ausnahme sein. Zum einen steht es in Paris, einer Stadt also, die Touristen aus aller Welt magnetisch anzieht, wenn nicht gerade Pandemie ist. Zum anderen hat der schwer reiche Eigentümer gerade 750 Millionen Euro investiert, um das Gebäude aufwändig und originalgetreu zu renovieren. Die Rede ist vom Edelkaufhaus La Samaritaine, das 1870 gegründet wurde. Nach 16 jähriger Umbauzeit kann dort nun wieder geshoppt werden, und selbst Staatspräsident Macron schaute zur Eröffnung vorbei.
 

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Redakteur am Mikrofon: Andreas Becker
Technik: Christoph Groove

Andreas Becker
Andreas Becker Wirtschaftsredakteur mit Blick auf Welthandel, Geldpolitik, Globalisierung und Verteilungsfragen.