Weniger Arme in Deutschland als im EU-Schnitt
27. März 2013Armut beginnt für einen Single in Deutschland bei 952 Euro im Monat. Arm oder von Armut bedroht ist nach EU-Definition, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung eines Landes hat - staatliche Hilfen mit eingerechnet.
Etwa jeder sechste Einwohner Deutschlands (15,8 Prozent) galt 2010 demnach als arm. Das war gut ein Prozentpunkt weniger als der EU-Mittelwert, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte.
In Tschechien nicht mal jeder Zehnte
Die niedrigste Armutsquote innerhalb der EU hatte Tschechien mit 9,8 Prozent. Auch die anderen Nachbarländer Deutschlands schnitten - mit Ausnahme Polens - besser ab als die Bundesrepublik. In den Niederlanden galten elf Prozent, in Österreich 12,6 Prozent, in Dänemark 13 Prozent und in Frankreich 14 Prozent der Bevölkerung als arm. In Luxemburg waren es 13,6 und in Belgien 15,3 Prozent. In Polen lag die Armutsquote dagegen bei rund 18 Prozent und damit höher als in Deutschland.
Die meisten Armen in der EU gab es in Bulgarien, Rumänien, Spanien und Griechenland. In diesen Ländern galt jeder Fünfte als arm, basierend auf den Zahlen von 2010. In Kroatien, das im Juli der EU beitreten wird, war ebenfalls mehr als jeder Fünfte arm.
Armut und Ungleichheit im Doppelpack
Um die Einkommensungleichheit zu untersuchen, wird das einkommensstärkste Fünftel der Bevölkerung mit dem einkommensschwächsten Fünftel verglichen.
In Deutschland war das Einkommen des obersten Fünftels im Jahr 2010 insgesamt viereinhalb mal so hoch wie das des untersten Fünftels. Damit ging hier die Einkommensschere nicht so weit auseinander wie im EU-Schnitt, wo dieser Wert bei etwas über fünf lag. Die EU-Staaten mit hohen Armutsquoten hatten 2010 auch eine ausgeprägte Einkommensungleichheit.
jwr/bea (dpa, Statistisches Bundesamt)