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Weltwirtschaft dümpelt vor sich hin

Reinhard Becker (Reuters)16. Januar 2013

Hat die Eurozone das Schlimmste überstanden? Die Weltbank gibt zumindest ein bißchen Entwarnung. Die Aussichten für die Weltwirtschaft insgesamt sieht sie aber weiterhin nicht rosig: Es gebe noch zu viele Probleme.

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ARCHIV - Das Logo der World Bank (Weltbank), aufgenommen am 01.11.2009 in Washington. Die Weltbank hat ihre globale Wachstumsprognose wegen der Euro-Krise kräftig gestutzt und warnt vor einem Absturz der gesamten Weltwirtschaft. Die Eurozone wird dem am Mittwoch (18.01.2012) in Peking vorgelegten Ausblick zufolge dieses Jahr in die Rezession rutschen. Weltweit erwartet die Weltbank nur noch ein Wachstum von 2,5 Prozent in diesem und 3,1 Prozent im nächsten Jahr. Foto: Rainer Jensen dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Logo der Weltbank in Washington USABild: picture-alliance/dpa

Die Weltwirtschaft muss sich auf ein weiteres mageres Jahr einstellen. Wegen der schwächelnden Erholung in den meisten Industriestaaten senkte die Weltbank ihre globale Konjunkturprognose 2013. In dem in der Nacht zum Mittwoch (16.01.2013) veröffentlichten halbjährlichen Ausblick wird nur noch ein Plus der Wirtschaftsleistung von 2,4 Prozent veranschlagt. Dies ist nur ein Tick mehr als in dem Krisenjahr 2012. Noch vor einem halben Jahr hatte die Weltbank eine kräftige Belebung vorhergesagt und ein Plus von 3,0 Prozent veranschlagt. Die Erholung verzögere sich etwas und setze erst Ende des ersten Quartals ein, erklärte Studienleiter Andrew Burns.

Hauptgrund für die gedämpften Wachstumsaussichten ist die zähe Wirtschaftskrise in den Industriestaaten, die die globale Entwicklung ausbremst. Die Weltbank rechnet für die entwickelten Länder nur mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 5,5 Prozent. Vor einem halben Jahr hatte sie den Industriestaaten noch 5,9 Prozent zugetraut. Der Euro-Zone sagt die Weltbank für 2013 ein Schrumpfen des BIP um 0,1 Prozent voraus. Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet im schlimmsten Fall sogar damit, dass die Wirtschaftsleistung um 0,9 Prozent sinkt, im besten Fall wird ein Plus von 0,3 Prozent erwartet. EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny erwartet erst wieder für 2014 ein Wachstum im Währungsgebiet: "Der Wendepunkt wird aber im ersten Quartal dieses Jahres sein", sagte Nowotny. Die Krise sei jedoch noch nicht vorbei. Daher werde es erst im kommenden Jahr zu einem Aufschwung kommen.

Erholung lässt auf sich warten

Nach Ansicht der Weltbank wird auch in den anderen Kraftzentren der globalen Wirtschaft dieses Jahr noch keine durchgreifende Erholung einsetzen. Chinas Wirtschaft legt demnach voraussichtlich zwar um ansehnliche 8,4 Prozent zu, doch die Wachstumszahlen in den USA und Japan fallen mit plus 1,9 beziehungsweise plus 0,8 Prozent deutlich verhaltener aus.

Kopfzerbrechen bereitet der Weltbank insbesondere, dass der US-Kongress die Lösung des Haushaltsstreits auf die lange Bank schiebe. Es drohen weiterhin für die Wirtschaft automatische Kürzungen bei den Staatsausgaben, sollten sich US-Präsident Barack Obama und der Kongress nicht rechtzeitig auf gezielte Einsparungen einigen. Die Hängepartie in Washington habe das Wachstum bereits gedämpft, warnt die Weltbank. "Sollte die Politik keine Einigung erzielen, dürfte die Währung Vertrauen einbüßen und es zu verstärkten Marktturbulenzen kommen." Darunter würde das US-Wachstum massiv leiden, und auch der Weltwirtschaft drohten Einbußen.