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Schaulustige behindern Bombenentschärfer

31. Januar 2014

Hektische Nacht für Polizei und Feuerwehr in Köln: Nach dem Fund einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg mussten das größte Wohnhaus der Stadt evakuiert und Schaulustige abgedrängt werden.

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Die Polizei sperrt nach dem Fund einer Weltkriegsbombe Straßen ab (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die 250 Kilogramm schwere britische Bombe war bei Bauarbeiten am Rande des Kölner Universitätsviertels entdeckt worden. Da ihr Zünder beschädigt war, konnte sie nicht entschärft werden sondern musste kontrolliert gesprengt werden.

Vorher aber mussten Straßen gesperrt, der Verkehr umgeleitet und die Anwohner innerhalb einer Sperrzone von 500 Metern um die Bombenfundstelle in Sicherheit gebracht werden.

Evakuierung von 5000 Menschen

Eine logistische Herausforderung stellte dabei die Evakuierung des "Unicenters" dar, des größten Wohnhauses der Stadt mit rund 2000 Bewohnern. Insgesamt mussten rund 5000 Kölnerinnen und Kölner ihre Wohnungen aus Sicherheitsgründen verlassen. Viele von ihnen wurden in der Mensa der Universität untergebracht und mit Speisen und Getränken versorgt.

Musste evakuiert werden: das Unicenter in Köln (Foto: dpa)
Musste evakuiert werden: das Unicenter in KölnBild: picture-alliance/dpa

Während die Evakuierungen problemlos verliefen, machten den Einsatzkräften Schaulustige zu schaffen. "Immer wieder liefen Katastrophentouristen und betrunkene Nachtschwärmer in das Sperrgebiet", teilte ein Sprecher der Stadt mit. Die Sprengung der Bombe verzögerte sich dadurch um rund eineinhalb Stunden.

Sprengung problemlos

Als es dann mitten in der Nacht soweit war, habe man es kaum bemerkt, berichteten die Reporter des "Kölner Stadt-Anzeiger: "Ein kurzes, dumpfes Grollen, kaum wahrnehmbar, dann war alles vorbei." Die Explosion riss einen vier Meter tiefen und acht Meter breiten Krater in die Erde. Ansonsten habe es keinerlei Schäden gegeben, hieß es bei der Stadt. Die Bombe lag auf der Baustelle in einer Grube. Um die Wucht der Explosion abzufangen, hatten die Experten vom "Kampfmittelräumdienst" um die Grube große Überseecontainer abgestellt, die mit Erde gefüllt waren.

Gefährliche Erblast

Bombenfund auch in Neuss

Zur gleichen Zeit wurde rheinaufwärts in Neuss bei Düsseldorf eine britische Zehn-Zentner-Bombe entdeckt und entschärft. Bis zu 1850 Menschen, unter ihnen auch die Bewohner eines Altenheims und einer Behinderteneinrichtung, mussten aus der Sperrzone in Sicherheit gebracht werden. Für kurze Zeit waren auch der öffentliche Nahverkehr sowie die Schifffahrt auf einer Rheinseite lahmgelegt.

Als gefährliche Hinterlassenschaft des 2. Weltkriegs werden in Deutschlands Böden noch zigtausende Fliegenbomben vermutet. In den allermeisten Fällen verläuft ihre Entschärfung glatt. Hin und wieder kommt es aber auch zu Todesfällen und Sachschäden. Erst Anfang Januar kam in Euskirchen bei Bonn ein Baggerfahrer bei der Explosion eines Blindgänges ums Leben. Im September 2012 entstanden in Viersen bei einer Bombensprengung erhebliche Schäden.

wl/qu (dpsa, ksta)