Welterschöpfungstag: Zeit für radikales Umdenken
1. August 2018Am heutigen Mittwoch haben wir offiziell alle natürlichen Ressourcen der Erde für 2018 aufgebraucht - und es ist August. Jeglicher Konsum von natürlichen Ressourcen wird nun ein ökologisches Defizit aufbauen. 1970 war der Welterschöpfungstag, der Tag an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen der Erde aufgebraucht hat, die sie in einem Jahr regenerieren kann, noch am 29. Dezember.
Seit den 1970ern fordert die Menschheit jedes Jahr mehr Ressourcen von der Erde und der Welterschöpfungstag rückt dementsprechend Stück für Stück weiter zum Jahresbeginn.
Die reichsten Länder verbrauchen am meisten Ressourcen
Im Augenblick werden 1,7 Erden gebraucht, um den globalen Bedarf nach Ressourcen zu decken, berichtet der Think Tank "Global Footprint Network". Die Organisation berechnet jedes Jahr aufs Neue den Welterschöpfungstag, indem sie die Biokapazität des Planeten durch die in diesem Jahr aufgebrauchten Ressourcen teilt.
Doch tragen nicht alle Länder die gleiche Verantwortung. Reiche Länder, bemessen am durchschnittlichen Einkommen, verbrauchen mehr Ressourcen als ärmere Länder. Dies spiegelt sich darin wider, dass Katar den höchsten Verbrauch natürlicher Ressourcen vorzuweisen hat.
Wenn alle so leben würden wie die Menschen in Katar, würden etwa neun Erden gebraucht werden, um diese Art von Leben weiter fortführen zu können. Würden wir wiederum leben wie die Menschen aus Nigeria oder Indien, wäre nur etwas mehr als eine Erde nötig. Und würden sich die Menschen ein Beispiel an Vietnam nehmen, würde eine Erde komplett ausreichen.
Weniger Konsum und eine andere Wirtschaft
Auch die Deutschen leben über ihren Verhältnissen. Sie konsumieren so viel von den Ressourcen, dass wir drei Erden bräuchten, wenn alle so handeln würden wie die Zentraleuropäer. Schon alleine um die CO2-Emissionen zu binden, die in Deutschland freigesetzt werden, wären zwei Erden notwendig.
Auch global ist die Nutzung von fossilen Brennstoffen der Hauptgrund für die Ausnutzung des Planeten. Ohne die fossilen Energieträger wäre der Welterschöpfungstag immerhin drei Monate später.
Um tatsächlich einen Wandel zu schaffen, müssten wir unser Konsumverhalten und das aktuelle Wirtschaftssystem radikal überdenken, sagt der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller. "Der Welterschöpfungstag zeigt eindeutig: Wir verbrauchen von allem zu viel! Deswegen müssen wir jetzt drei Trendwenden einleiten: Ein neues Wachstumsverständnis, eine Wirtschaft, die in Kreisläufen denkt, und ein konsequentes Umsteuern auf erneuerbare Energien. Das ist Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung und zugleiche eine Frage der globalen Gerechtigkeit."