UNESCO fordert Chancengleichheit
24. Januar 2019"Der Bildungsstand des Elternhauses ist noch immer ausschlaggebend für das Erreichen der Hochschulreife", sagte Maria Böhmer, die Präsidentin der deutschen UNESCO-Kommission. "Wir müssen intensiv daran arbeiten, dass die vorhandenen Bildungsmöglichkeiten auch bildungsfernen Familien und Migrantinnen und Migranten vermehrt zugutekommen."
Großer Lehrerbedarf
Der UNESCO-Weltbildungsbericht 2019 zeige, dass es vor allem auf die Lehrer ankomme. In Deutschland gebe es dabei zunehmend Nachholbedarf. Allein dadurch, dass viele Lehrer pensioniert würden, entstehe ein Bedarf von Tausenden zusätzlichen Lehrern jährlich. Hinzu kommen die steigenden Schülerzahlen. "Schon heute fehlen uns gut ausgebildete Lehrkräfte, und der Mangel nimmt jedes Jahr zu", sagte Böhmer.
Mit der Verabschiedung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda 2015 hat sich auch Deutschland verpflichtet, bis zum Jahr 2030 für allen Menschen eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung zu gewährleisten. Der UNESCO zufolge zeigen verschiedene Projekte, dass sich die Bundesrepublik dabei auf einem guten Weg befindet.
Bildung für Flüchtlinge
Die UN-Flüchtlingshilfe weist darauf hin, dass weltweit vier Millionen Flüchtlingskinder nicht zur Schule gehen können. Neben der lebensrettenden Nothilfe sei die Unterstützung von Bildungsprogrammen für Flüchtlinge deswegen ein Hauptanliegen der Organisation.
"Es ist wichtig, dass gerade junge Flüchtlinge weiterlernen, damit sie für sich Perspektiven entwickeln und ein selbstbestimmtes Leben führen können. Darum müssen wir insbesondere geflüchteten Kindern die Chance auf Bildung ermöglichen", forderte Geschäftsführer Peter Ruhenstroth-Bauer.
Die Zahlen aus einem Bericht des Flüchtlingshilfswerkes UNHCR belegen demnach die Herausforderungen: Weltweit besuchen nur 61 Prozent der Flüchtlingskinder die Grundschule, im Vergleich zu einem internationalen Durchschnitt von 91 Prozent. Die Voraussetzungen für das Erlernen der Grundkenntnisse seien zudem in den meisten Aufnahmeländern von Flüchtlingen sehr schlecht. Und die Situation werde mit zunehmendem Alter nicht besser: Nur ein Prozent der Flüchtlinge weltweit besuche die Universität.
ni/rb (dpa, kna)