Weiteres türkisches Schiff startet Bohrungen
7. August 2019Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu und der Sender CNN Türk berichteten, mit der "Yavuz" suche ein drittes Schiff vor Zypern unter dem Meer nach Erdgasvorkommen. Die "Yavuz" bohre bereits in 710 Metern Tiefe. Die Erkundungsmission ist laut türkischen Angaben auf drei Monate angelegt - ohne Genehmigung der Regierung in Nikosia, dafür begleitet von türkischen Kriegsschiffen.
Die "Yavuz" war bereits vor fast einem Monat der Ostküste der Insel angekommen. Westlich von Zypern macht das Bohrschiff "Fatih" schon seit Wochen Sondierungen. Das Forschungsschiff "Barbaros Hayreddin" ist für seismische Untersuchungen südlich der Insel unterwegs. Ein weiteres Schiff, die "Oruc Reis", soll noch im August hinzustoßen.
Streit um Gasvorkommen
Die Außenminister der EU-Staaten hatten Mitte Juli wegen der umstrittenen Erdgaserkundungen Strafmaßnahmen gegen die Türkei beschlossen. Unter anderem sollen EU-Gelder gekürzt und die Verhandlungen über ein Luftverkehrsabkommen eingestellt werden.
Die Türkei gibt sich weiterhin unbeeindruckt und verärgert damit die EU. Ankara beharrt auf seinem Standpunkt, dass die Gewässer, in denen türkische Schiffe aktiv sind, zu ihrem sogenannten Festlandsockel gehören.
Die Republik Zypern ist EU-Mitglied, der Norden von Zypern ist aber von türkischen Truppen besetzt. Die Türkei fordert die Beteiligung der Türkischen Republik Nordzypern an der Ausbeutung der großen Gasfelder, die in den vergangenen Jahren vor der Küste Zyperns entdeckt wurden. Nordzypern wird international jedoch nicht anerkannt, und formal erstreckt sich die Autorität der Republik Zypern über die gesamte Insel. Der EU-Mitgliedstaat beansprucht daher das Recht zur ungeteilten Ausbeutung der Gasvorkommen um die Insel.
qu/as (dpa, rtre, ape)