Erneut Migranten vor Libyen gerettet
5. Juli 2019Nach dem Drama um das Rettungsschiff "Sea-Watch 3" hat nun eine andere deutsche Hilfsorganisation Migranten vor Libyen mit ihrem Schiff aufgenommen. Die "Alan Kurdi" habe 65 Menschen in internationalen Gewässern auf einem überladenem, manövierunfähigem Schlauchboot vor Libyen entdeckt und gerettet, teilte die Regensburger Organisation "Sea-Eye" mit. Die Rettungsleitstellen in Libyen, Italien, Malta und Deutschland seien informiert worden. Das Einsatzzentrum in Bremen habe das Auswärtige Amt eingeschaltet. Die "Alan Kurdi" fährt unter deutscher Flagge.
Dauerstreit mit Italiens Regierung
Derzeit wartet bereits ein weiteres Rettungsschiff der italienischen Hilfsorganisation "Mediterranea" mit mehr als 50 Migranten auf den Einlass in einen sicheren Hafen. Italiens Innenminister Matteo Salvini hat eine Einfahrt bereits verboten. Malta hatte sich bereit erklärt, die Menschen von dem Segelboot "Alex" aufzunehmen. Allerdings nur, wenn Italien im Gegenzug 55 Migranten übernimmt, die bereits in Malta sind.
Weiteres Unglück vor Tunesiens Küste
Auch vor der Küste Tunesiens hat sich ein Bootsunglück ereignet. Helfer befürchten den Tod von mehr als 80 Menschen. Die tunesische Küstenwache habe nur vier Migranten retten können, von denen einer später gestorben sei. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) teilte unter Berufung auf einen Überlebenden mit, das Schlauchboot der Flüchtlinge sei am Mittwoch nur wenige Stunden nach dem Start in Libyen gesunken. Vor der nordafrikanischen Küste spielen sich immer wieder Tragödien mit dutzenden Toten ab. Erst im Mai waren vor der tunesischen Küste 60 Migranten ertrunken.
Umfrage: Große Mehrheit der Deutschen befürwortet Seenotrettung
Die Seenotrettung im Mittelmeer trifft in der Bevölkerung in Deutschland auf breite Zustimmung: Rund drei Viertel (72 Prozent) der Bundesbürger finden es gut, dass dort private Initiativen Flüchtlinge retten, wie eine in Köln veröffentlichte Umfrage des Ersten Deutschen Fernsehens ergab. Ungefähr gleich viele Befragte (72 Prozent) meinen, die Rettung von Flüchtlingen aus Seenot sollte grundsätzlich nicht juristisch verfolgt werden. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) halten es für falsch, dass die EU die Seenotrettung ausgesetzt hat.
as/pg (dpa, rtr)