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Weitere Bilder aus Abu Ghoreib

16. Februar 2006

Zwei Jahre nach Bekanntwerden des Folterskandals von Abu Ghoreib sind neue Bilder der damaligen Misshandlungen in dem US-Gefängnis aufgetaucht. Arabische Zeitungen haben einige der Bilder nun nachgedruckt.

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Neue Bilder - alter SkandalBild: AP

Die vom australischen Fernsehsender SBS am Mittwoch (15.2.2006) ausgestrahlten Bilder und Videos zeigen weit stärker als das bisher bekannte Material Demütigungen und Gewalt gegen Gefangene. Zu sehen ist unter anderem ein Mann mit aufgeschlitzter Kehle, einer mit massiven Kopfverletzungen sowie ein Insasse mit schweren Verbrennungen am Arm.

Neue Folterbilder aus Abu Ghureib in Bagdad
Bild: AP

Das US-Verteidigungsministerium sowie das irakische Außenministerium verurteilten erneut die Gewalt in Abu Ghoreib, kritisierten aber zugleich die Veröffentlichung der Bilder. sie sei "unglücklich". Die Bilder könnten die Stimmung in der muslimischen Welt neu "aufheizen", sagte der Rechtsberater von Außenministerin Condoleezza Rice, John Bellinger, in Washington. Bellinger nannte die Bilder "abscheulich" und "Zeugnis eines verwerflichen Verhaltens", wies aber zugleich darauf hin, dass sie nichts Neues zeigten und die Verantwortlichen inzwischen zur Rechenschaft gezogen worden seien.

Zu milde Strafen?

Nach SBS-Angaben stammen die Bilder aus derselben Zeit wie die Folteraufnahmen, die 2004 weltweit Entsetzen ausgelöst hatten. Die neuen Aufnahmen seien in den USA Gegenstand eines Rechtsstreits und dürften deshalb dort nicht gezeigt werden, hieß es. Mitgliedern des US-Kongresses seien die Bilder aber vorgelegt worden. SBS-Produzent Mike Carey sagte, sein Sender habe Hunderte von Aufnahmen erhalten. "Die Bilder enthüllen zusätzlich den verbreiteten Missbrauch, einschließlich Mord, Folter und sexuelle Erniedrigung." Zur Quelle der Bilder machte der Sender keine Angaben. Die Soldaten auf den Bildern wurden von SBS nicht identifiziert.

Wegen der Misshandlungen in Abu Ghoreib im Jahre 2003 waren mehrere US-Soldaten zu Gefängnisstrafen verurteilt worden, unter ihnen der mutmaßliche Rädelsführer Charles Graner und dessen Kameradin und damalige Geliebte Lynndie England. Die Strafen werden von den meisten Irakern allerdings als zu milde empfunden.

Verschärfung der anti-westlichen Stimmung?

Nach den Worten der irakischen Ministerin für Menschenrechte, Nermin Orthman, haben die jetzt veröffentlichten Bilder nichts mit den heutigen Zuständen in Abu Ghoreib zu tun,. Die Lage in dem Gefängnis habe sich seitdem verbessert, sagte die Ministerin dem Fernsehsender Al-Arabija. Bis auf einen Fall habe es keine Folter mehr gegeben. Nach Angaben der Ministerin habe sich die US-Politik gegenüber irakischen Häftlingen geändert.

Neue Folterbilder aus Abu Ghureib in Bagdad
Bild: AP

Ein großer Teil der arabischen Zeitungen hat am Donnerstag (16.2.) die neu aufgetauchten Folterbilder aus Abu Ghoreib auf der Titelseite veröffentlicht. Auch die auflagenstärkste überregionale Zeitung "Al-Hayat" druckte Fotos, auf denen Leichen und geschundene Körper zu sehen sind. Beobachter erwarten, dass die Bilder die anti-westliche Stimmung weiter verschärfen werden. Seit Wochen ist die Stimmung in der islamischen Welt wegen der Mohammed-Karikaturen in europäischen Zeitungen angeheizt. (wga)