Wein verbindet
21. Mai 2002Deutschlands südwestliche Ecke ist eine Feld-, Wald- und Wiesengegend, durchsetzt von Weinbergen zwischen denen sich Saar und Mosel ihre Wege suchen. Es ist ein strukturschwacher Wirtschaftsraum, der von den großen Investoren vergessen wurde. Dennoch ist hier Außerordentliches entstanden.
Gärtnern grenzenlos
So trägt beispielsweise das Unternehmen "Eden - Gärten ohne Grenzen - Jardins sans frontières" dazu bei, das Image vom Saarland als Kohle und Stahl-Gegend aufzupolieren. Zehn Gartenanlagen sind im Dreiländereck entstanden, zwei in Frankreich, in Lothringen und auch zwei Gärten in Luxemburg. In der saarländischen Stadt Perl wurde der zu dem 1733 erbauten Palais von Nell gehörende Barockgarten nach altem Vorbild rekonstruiert. Nach dem Vorbild typischer Renaissance-Stickereien wurde in strenger Symmetrie ein so genannter Knotengarten angelegt - ein "Garten des Friedens".
Schengen - mehr als ein Name für ein Abkommen
In Schengen, auf der luxemburgischen Moselseite, entstand am alten Schloss eine Gartenanlage im barocken Stil, deren Buchsbaum-Arabesken vollendet mit der Architektur harmonieren. Schengen wurde weltweit berühmt, als im Juni 1985 auf dem am Mosel-Ufer vor Anker gegangenen Schiff "Princesse Marie-Astrid" die Regierungsvertreter Belgiens, der Niederlande, Luxemburgs, Deutschlands und Frankreichs den Abbau der Grenzkontrollen beschlossen. Damit leisteten sie einen entscheidenden Schritt zum Zusammenwachsen Europas. Im "Kochhaus", einem herrschaftlichen Barockbau von 1778, sind die Porträts der europäischen Gründerväter Robert Schuman, Jean Monnet, Konrad Adenauer, Alcide de Gasperi, Paul-Heinri Spaak ausgestellt.
Mosel, Wein und Kulinarisches verbindet
Die Mosel bildet auf ihrem 545 Kilometer langen Weg von ihrer Quelle in den Vogesen bis zur Mündung in den Rhein in Koblenz über 42 Kilometer die Grenze zwischen Deutschland und dem Großherzogtum Luxemburg. Die "Letzeburger Waistross" führt von Schengen über Remerschen, Wintringen, Schwebsingen, Wellenstein, Bech-Kleinmacher, Remich und Grevenmacher nach Wasserbillig. In Remerschen wurde das Weinboot "Escale" jenen Schiffen nachempfunden, in denen die Römer einst den Moselwein befördert haben.
Wo Wein wächst, wird auch gut gegessen
Die Saarländer haben im Verlauf ihrer wechselvollen deutsch-französischen Geschichte sich das Beste aus beiden Küchen erhalten. Die regionale, traditionelle Landesküche ist natürlich vom Geschmack der Bergleute, Bauern und Winzer geprägt: deftig und einfach nach der Devise: "Hauptsach gudd gess". Am "Schengener Eck" haben mehr als ein Dutzend Gastronomen aus den drei Ländern die Kooperation "Gastronomie ohne Grenzen" gegründet.