Weihnachtsland Erzgebirge
Im sächsischen Erzgebirge wird Weihnachten als Lichterfest gefeiert. Viele Bräuche stammen aus der Zeit des Silberbergbaus. Pyramiden und Räuchermännchen sind weltweit beliebte Adventsdekorationen.
Start in die zauberhafte Weihnachtszeit
Im Erzgebirge ist Weihnachten zu Hause! Das behaupten die Menschen im Südosten Deutschlands nicht nur, sondern sie leben es. Mit dem feierlichen "Anschieben" (d.h. Anschalten) der großen Pyramiden beginnt jedes Jahr rund um den ersten Advent die magische Zeit. Wie in Freiberg (Bild) drehen sich dann in mehr als 150 Orten die Pyramiden, die ein wichtiges Markenzeichen des Erzgebirges sind.
Behütet das Licht!
Dieser Bergmannswunsch steht für die Sehnsucht nach Licht der unter Tage arbeitenden Bergleute, die sich noch heute in den Illuminationen widerspiegelt. In der Weihnachtszeit schmücken brennende Kerzen oder Schwibbögen die Fenster im Erzgebirge.
Erzgebirgische Holzschnitzkunst
Überhaupt spielen die Motive aus der Welt des Bergbaus eine große Rolle. So ist die Drehpyramide einer von Pferden betriebenen bergmännischen Förderanlage nachempfunden. Auf den Tellern bewegen sich bunte Figuren im Kreis, vorzugsweise Bergparaden. Das Erzgebirge ist weltweit berühmt für seine Weihnachtsdekoration. Die Objekte sind meistens aus Holz und werden in Manufakturen handgefertigt.
Spielzeugdorf Seiffen
Die erste Krise des Bergbaus um 1650 überlebten die Erzgebirgler, indem sie in Heimarbeit Holzfiguren herstellten, woraus eine Tradition entstand. Im Dorf Seiffen gibt es besonders viele Holzspielzeugmacher und Schauwerkstätten. In den Adventswochen zählt Seiffen zu den meist besuchten Touristenzielen in Sachsen.
Wo die Räuchermännchen wohnen
Sie gehören zum erzgebirgischen Weihnachtspersonal, die Räuchermänner. Sie werden in die ganze Welt verkauft. Die Holzfiguren werden mit Räucherkerzen befüllt, die nach Tanne, Honig, Zimt oder Weihrauch duften.
Ein Museum für die Holzkunst
Wer mehr über die Tradition der Holzkunst erfahren möchte, ist auf der mittelalterlichen Burg Scharfenstein richtig. Sie präsentiert eine der bedeutendsten Sammlungen der traditionellen erzgebirgischen Holzkunst. Auch in der Burganlage wird Weihnachten gefeiert - mit einem romantischen Burgfest.
Weihnachten unter Tage
Die Mettenschicht ist ein alter bergmännischer Brauch. Es ist die letzte Schicht vor Weihnachten, an deren Ende die Christmette gefeiert wird. Vielerorts im Erzgebirge bieten Schaubergwerke solche Zeremonien für Touristen an. Inklusive Bergmannsvesper, Musikeinlage und Bergwerksführung. Die UNESCO hat 2019 die Bergbautraditionen des Erzgebirges zum Weltkulturerbe erklärt.
Annaberg-Buchholz
Mit den ersten Silberfunden Ende des 15. Jahrhunderts begann die Blütezeit für Annaberg-Buchholz. Davon zeugen heute noch die St. Annen-Kirche, der Marktplatz mit Rathaus und prächtigen Bürgerhäusern. Einen Einblick in vergangene Zeiten bieten Führungen durch das 500 Jahre alte Silberbergwerk.
Prachtvolle Bergparaden
Sie ist der Höhepunkt der Erzgebirgsweihnacht: die Bergparade der sächsischen Bergknapp- und brüderschaften in Annaberg-Buchholz. Etwa 1000 festlich gekleidete Trachtenträger aus Sachsen und anderen deutschen Bergbauregionen ziehen dann durch die Gassen von Annaberg-Buchholz. Der Umzug am vierten Advent bildet den Abschluss der insgesamt etwa 30 Paraden in der Vorweihnachtszeit.
Winterland Erzgebirge
Und mit etwas Glück kann man im Erzgebirge auch weiße Weihnachten feiern. Dann lädt der Fichtelberg - er ist mit seinen 1214 Metern der höchste Berg im Erzgebirge - zum Skifahren und Rodeln ein. Denn irgendwie muss man ja die Pfunde der Weihnachtszeit wieder loswerden!