Weihnachtsgrüße aus Nigeria
Wirtschaftsflaute und Stromengpässe - davon lassen sich die Nigerianer Weihnachten nicht vermiesen. Ganz im Gegenteil: Die Menschen in Afrikas bevölkerungsreichstem Land bereiten sich ausgiebig auf das Fest vor.
Die Deko-Fee von Lagos
Mit viel Liebe hat Adejoke Fasubaa ihren Balkon in der Großstadt Lagos geschmückt. "Ich denke, das Umfeld sollte für sich sprechen zu solch einer besonderen Jahreszeit", sagt die Eventmanagerin. In den letzten Jahren habe sie die ganze Wohnanlage dekoriert, erzählt sie. Dieses Jahr fehle dem Vermieter das Geld dafür. Doch zumindest ihr eigener Balkon erstrahlt im gewohnten Glanz.
Weihnachts-Shopping trotz Rezession
Trotz Wirtschaftsflaute sparen viele Nigerianer nicht an der Weihnachtsdekoration. Von falschem Tannengrün bis zum Weihnachtsmann-Kostüm bietet dieser Supermarkt fast alles, was das vorweihnachtliche Herz entzückt. Geschmückt wird vor allem dort, wo viele Christen leben: im Süden und in der Hauptstadt Abuja. Dort feiern auch Schneider Hochkonjunktur: Zum Fest möchte jeder ein neues Gewand.
Weihnachtsbäume am Äquator
Eigentlich verkauft Efficiency Igwe Schreibwaren in seinem kleinen Shop auf dem Wuse Markt in Nigerias Hauptstadt Abuja. Doch zur Vorweihnachtszeit erweitert er jedes Jahr sein Sortiment um künstliche Weihnachtsbäume und jede Menge Glitzer-Deko. "Das Geschäft läuft gut", sagt er. "Die Nigerianer kaufen genauso viel wie in den Jahren zuvor. Als hätte es die Rezession nie gegeben."
Wüstenwind im Winterwunderland
Auch Nigerias große Einkaufszentren verwandeln sich alle Jahre wieder in wahre Winterwunderländer. Ab Ende November schmücken die Mitarbeiter die Auslagen: Unechter Schnee, bunte Christbaumkugeln und kiloweise Lametta funkeln um die Wette. Während aus den Lautsprechern "I'm dreaming of a white Christmas" tönt, weht draußen der für diese Jahreszeit typische Harmattan-Wüstenwind.
Süße Weihnachten
Volle Regale in den Supermärkten: Auch in Nigeria muss keiner auf Marzipankartoffeln und Schokoladen-Weihnachtsmänner verzichten. Nigerianer, die im Ausland arbeiten oder viel um die Welt reisen, haben europäische Trends mitgebracht. So finden auch in Deutschland beliebte Leckereien Einzug in Nigerias Supermärkte.
Großkonzern als Weihnachtsmann
Großkonzerne rühren zur Weihnachtszeit ordentlich die Werbetrommel. Viele zeigen um diese Zeit großzügig, verteilen Lebensmittel und kleine Geschenke. Eine in Nigeria beliebte indonesische Nudelfirma lädt zum Beispiel jährlich mehr als 100.000 Schüler und ihre Lehrer zur Weihnachtsfeier ein, in sechs verschiedenen Städten.
Volle Gotteshäuser
In Nigeria leben etwa gleich viele Christen wie Muslime. Vor allem zu Weihnachten strömen die gläubigen Christen in die Kirchen. "Die Menschen wollen das Jahr mit Gott abschließen und für das neue Jahr um Segen bitten", sagt der katholische Priester Peter Egielewa. In dieser Kirche in Akonwonjo, einem Bezirk der Stadt Lagos, wird es in der Silvesternacht besonders voll.
Nachbarn feiern gemeinsam
Immer wieder kommt es in Nigeria zu Spannungen zwischen Muslimen und Christen. Davon wollen Binta Babajo und Diana Ogunmola nichts wissen: "Wir sind Nachbarn, da feiern wir natürlich gemeinsam, ob es Weihnachten ist oder das Ende des Ramadan. Wir essen gemeinsam und beschenken uns gegenseitig." Beide leben in Abuja. Die Hauptstadt hat 800.000 Einwohner verschiedener Ethnien und Religionen.
Nigerias Sternsinger
Auch in einigen nigerianischen Städten laufen Sternsinger von Haus zu Haus um Geld für einen guten Zweck zu sammeln. Die Profis singen beim Akwa Ibom Christmas Carols Festival, der weltweit größte Sternsinger-Zusammenkunft. Gospelgrößen aus der ganzen Welt treten dann im Südwesten Nigerias auf. Im Dezember 2015 schaffte es das Festival mit 25.272 Sternsingern in das Guinness-Buch der Rekorde.
Hüter des Lichts
Lagos' Geschäftsinsel Victoria Island liegt im Dunkeln, jedoch nicht dieser Kreisverkehr. Dafür sorgt David Eshioke. Der Elektriker kümmert sich um die Weihnachtsbeleuchtung der Zenith Bank und schmeißt regelmäßig den Generator an. "Ich mache das jetzt schon zum dritten Mal. Das ist gut verdientes Geld." Bis Anfang Januar haben seine Kollegen und er im Schichtdienst jede LED-Leuchte im Auge.