Weibliche Schönheiten in der Mythologie
Der Körper einer Frau, ihr Gesicht, ihre Kleidung: Weibliche Schönheit, so heißt es, liegt im Auge des Betrachters. Aber woher kommen unsere Schönheitsbilder? Zum Weltfrauentag suchen wir nach Antworten in der Kunst.
Hathor
Erotik, Rausch und Tanz - dafür steht eine der ältesten ägyptischen Urgöttinnen. Hathor, Göttin der Liebe und der Schönheit und Vorläuferin von Aphrodite/Venus, gilt - wie Isis - auch als die Urform der "großen Mutter". Hathor hilft bei der Geburt, kein Wunder bei der ganz besonders weiblichen Fruchtbarkeitsgöttin.
Aphrodite
Was Frauen schön wirken lässt, folgt Studien zufolge universellen Gesetzen. Je gleichmäßiger das Gesicht, desto hübscher. Je weiblicher der Körper, desto attraktiver wird er bewertet, dabei sollte er weder zu dick noch zu mager sein. Sie gilt als Schönheit par Excellence: die griechische Göttin Aphrodite, das klassische Schönheitsideal der Antike.
Venus
Was den Griechen Aphrodite, war den Römern ihre Venus. Die "Geburt der Venus" des Renaissance-Malers Sandro Botticelli (1445-1510) ist die erste bekannte Verherrlichung der Schönheit des unbekleideten Frauenkörpers seit der Antike. Das Bild zeigt die aus einer Muschel Geborene in ihrer nackten Reinheit.
Schlummernde Venus
Auch Giorgiones "Schlummernde Venus" war ohne Vorbild. Die Göttin des Renaissance-Malers, die er wahrscheinlich 1507 für eine Hochzeit malte und die möglicherweise Tizian vollendete, ruht in friedlicher Erwartung. Die weichen Wellenlinien der Landschaft setzen die sanften Linien des Körpers fort. Wo Botticelli Wind und jugendliche Frische suggeriert, zielt Giorgione auf harmonische Ausstrahlung.
Venus von Urbino
Tizians 30 Jahre später entstandene "Venus von Urbino" zeigt eine nackte junge Frau in einem Innenraum, ruhend in fast derselben Position wie bei seinem Lehrer Giorgione. Und doch erzielt das Bild eine ganz andere Wirkung. Tizian malte es wahrscheinlich vor seiner eigenen Eheschließung. Entstand das Bild voller Schmelz zur erotischen Erziehung seiner Braut? Die Kunstgeschichte ist sich uneins.
Die schöne Helena
Ihre Schönheit ist sprichwörtlich. Ein ganzes Reich ist ihretwegen untergegangen, jeder Mann, der sie sah, wollte sie besitzen. Homer erwähnte Helena in der Illias, Goethe schrieb sie in seinen Faust II hinein. Das Historiengemälde aus dem 18. Jahrhundert zeigt die Tochter Zeus bei ihrem Aufbruch nach Troja.
Freya
Auch die nordische Göttin Freya demonstriert durch ihren strahlenden Halsschmuck gesellschaftlichen Status. Diese Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit ist jedoch nicht auf Ruhe und Harmonie aus, die Anführerin der Walküren steht eher für schöne, kämpferische Frauen. Das Bild der Wanen-Göttin entstammt einem Buch des Schotten Donald A. Mackenzie über teutonische Mythen und Legenden von 1890.
Der weibliche Körper
Schon in der Antike galt als Ideal für den weiblichen Körper, dass er weder zu dick noch zu dünn und an den geeigneten Stellen gut gerundet sein sollte. Auch Ludwig von Hofmann malte seine Aphrodite um 1920 so, wenn auch - vom Jugendstil beeinflusst - lebensphilosophisch verklärt.