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Alexijewitschs Bücher künftig Schulstoff

15. Oktober 2015

Die Werke der frischgekürten Literaturnobelpreisträgerin werden Pflichtlektüre an weißrussischen Schulen. Erst kürzlich hatte Swetlana Alexijewitsch darüber geklagt, dass sie in ihrer Heimat totgeschwiegen werde.

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Swetlana Alexijewitsch
Bild: Reuters/V. Fedosenko

Künftig sollen Schüler der 10. und 11. Klasse Bücher der Autorin im Unterricht lesen. Für jüngere Schüler seien die Bücher thematisch nicht geeignet, sagte Bildungsminister Michal Schurawkow nach Angaben der russischen Agentur Interfax in Minsk. Dagegen sei Alexijewitsch an weißrussischen Hochschulen schon immer gelesen und behandelt worden.

Die 67-jährige Schriftstellerin war am 8. Oktober von der Schwedischen Akademie der Wissenschaften für ihre literarische Aufarbeitung der Folgen der Sowjetherrschaft mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie habe mit ihren Collagen das Leid, die Katastrophen und den harten Alltag der Menschen in ihrer Heimat aufgearbeitet und dokumentiert, so die Jury.

Ihre Bücher sind vergriffen

Alexijewitsch ist erklärte Kritikerin des autoritär regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko, der am vergangenen Sonntag wiedergewählt wurde. Einige Stunden nach der Verkündung in Stockholm hatte er ihr persönlich gratuliert. "Er hat die Kraft gefunden, sich zu überwinden, obwohl er ein negatives Verhältnis zu mir hat", kommentierte Alexijewitsch. Dass Lukaschenko ihr Werk würdige, sei Teil seiner Politik. Immer wenn die Beziehung zwischen Weißrussland und Russland abkühle, suche Lukaschenko die Nähe zu Europa, erklärte die Autorin.

In Weißrussland erhielt Alexijewitschs Werk bis dato vor allem Beifall bei der Opposition. Seit Bekanntgabe des Nobelpreises sind ihre Bücher in der Hauptstadt Minsk weitgehend vergriffen.

suc/pg (dpa, epd)