Weiße Arbeiter gegen Diskriminierung
3. September 2018Zu dem Protest aufgerufen hatte die weiß dominierte Gewerkschaft Solidarity. Am Montag teilte der Arbeiterverband mit, dass seine 6.300 Arbeiter bei Sasol an einem Bummelstreik ("Go-slow") beteiligt seien. Die Arbeit werde getan, aber im Schneckentempo. "Jeden Tag werden wir eine andere Abteilung bei Sasol ausschalten", wird Solidarity von südafrikanischen Medien zitiert. Am kommenden Donnerstag soll ein Generalstreik beginnen, der laut den Verantwortlichen bis zu drei Wochen dauern kann.
Streitpunkt ist ein Programm, durch das schwarze Mitarbeiter als ehemals benachteiligte Gruppe jeweils Aktien im Wert von umgerechnet 29.000 Euro erhalten sollen. Weiße Beschäftigte sind Berichten zufolge von dem Bonus ausgenommen; sie sprechen von "Diskriminierung".
Sasol ist einer der größten südafrikanischen Konzerne. Das Unternehmen aus der Energie- und Chemiebranche beschäftigt weltweit rund 31.000 Mitarbeiter, davon 26.000 in Südafrika.
Fortlaufende Rassendebatte
24 Jahre nach Ende der Apartheid reißt die Rassendebatte in Südafrika nicht ab. So müssen südafrikanische Unternehmen Quoten bei der Beschäftigung von Schwarzen einhalten. Als Bonus winkt den Unternehmen die Berücksichtigung bei staatlichen Ausschreibungen. Die Solidarity hatte bereits gegen die Rassenquoten am Arbeitsplatz geklagt und 2016 bei der UN-Menschenrechtskommission Beschwerde gegen diese Politik eingereicht.
Der Schwellenstaat verzeichnet die höchste Einkommensungleichheit weltweit. Zum Großteil orientiert sich die Grenze zwischen Arm und Reich weiter an Volkszugehörigkeit und Hautfarbe. Kritiker bemängeln aber, dass davon nur eine kleine schwarze Elite profitiere. Gegner unterstellen der Regierung "umgekehrten Rassismus". Der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) kritisierte das Vorgehen der Arbeiter.
cgn/sam (kna, rtre)