Was meinen Deutsche, wenn "der Kragen platzt"?
Weiße Westen, Jacke wie Hose, Kleider machen Leute? Viele deutsche Redewendungen verwenden Begriffe, die Kleidung bezeichnen.
Eine weiße Weste haben
Wer eine saubere, oder auch weiße, Weste hat, hat umgangssprachlich ein reines Gewissen. Die Weste ist ein ärmelloses Oberbekleidungsstück - ist sie für alle sichtbar sauber, ist alles gut.
Kleider machen Leute
Der erste Eindruck zählt, und dazu gehört eben auch die Kleidung. Schon lange sind Jacken, Hosen und Hemden nicht nur Schutz vor Sonne, Regen und Schnee, sondern Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Das richtige Outfit kann entscheidend sein - ob bei der bunten CSD-Parade in Köln (Bild) oder beim Vorstellungsgespräch.
Aus dem Ärmel schütteln
Schon das Bild ist spielerisch: Etwas ist so leicht, dass man es locker aus dem (weiten) Ärmel schüttelt - sprich, etwas geht einem leicht von der Hand. Nicht nur bei Zauberern und Gauklern: Im Mittelalter hatte Oberbekleidung oft weite Ärmel, in denen Kleinigkeiten praktischerweise verstaut wurden. Manche "krempeln die Ärmel auf", um richtig mit der Arbeit loszulegen.
Jacke wie Hose
Der Ausdruck "Jacke wie Hose" ist wohl seit dem 17. Jahrhundert belegt: Es ist mir egal, es macht keinen Unterschied. Damals wurde es Mode, Jacken und Hosen aus dem gleichen Stoff zu schneidern.
Mir platzt der Kragen
Der Hals fühlt sich bei großer Wut vom Kragen eingeengt an - man könnte gleich platzen, explodiert förmlich mit springenden Kragenknöpfen vor Wut.
Mit Samthandschuhen anfassen
Wertvolle Dinge werden mit Samt- oder hier Baumwollhandschuhen angefasst, wie die "Venus vom Hohlen Fels". Kein Wunder: Die Dame ist immerhin schon rund 40.000 Jahre alt. Wer andere Menschen mit Samthandschuhen anfasst, trägt nicht unbedingt Handschuhe - ob aus Samt oder wie in der identischen englischen Redewendung aus feinem Ziegenleder -, sondern nimmt Rücksicht und ist extrem vorsichtig.