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Waldzerstörung in Kolumbien geht deutlich zurück

9. Juli 2024

In Kolumbien ist im Vorjahr 36 Prozent weniger Waldfläche abgeholzt worden als im Jahr davor. Doch die Prognosen für das kommende Jahr sind nicht gerade vielversprechend.

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Ein zerstörtes Waldstück in La Cocherra im kolumbianischen Amazonasgebiet
Intensive Landwirtschaft ist einer der Gründe für die Waldzerstörung, so wie in La Cocherra im kolumbianischen AmazonasgebietBild: Luis Barreto/WWF UK

2022 wurden 123.517 Hektar Waldfläche in Kolumbien zerstört. Im vergangenen Jahr waren es noch 79.256 Hektar Wald - eine Fläche so groß wie New York, wie die Regierung in Bogotá mitteilte.

Umweltministerin Susana Muhamad erklärte, damit habe ihr Land unter Präsident Gustavo Petro 2023 die niedrigste Abholzungsrate seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000 verzeichnet. 

Waldzerstörung muss auf null zurückgehen

Präsident Petro betonte dennoch die Notwendigkeit, die Abholzung weiter zu reduzieren, um den Amazonas-Regenwald zu erhalten. Um "die Lunge der Welt zu erhalten", müsse die Zerstörung dieses Waldgebietes auf null zurückgehen, mahnte er. Der Amazonas, von dem etwa ein Drittel in Kolumbien liegt, ist der größte Regenwald der Welt und spielt eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel.

Die gesunkene Abholzungsrate hänge mit der zurückgegangenen Umweltzerstörung im gesamten Amazonasgebiet zusammen, erläuterte die Regierung des linksgerichteten Präsidenten Petro. Zudem haben auch Förderprogramme der Regierung, die Gemeinden und Landwirten finanzielle Anreize zum Naturschutz in Aussicht stellen, zu dem Erfolg beigetragen. 

Gustavo Petro, Präsident Kolumbiens besucht das Amazonasgebiet 2022, um auf den Klimawandel und indigene Völker aufmerksam zu machen
Kolumbiens Präsident Gustavo Petro besuchte bereits 2022 das Amazonasgebiet, um auf den Schutz der Region aufmerksam zu machenBild: Presidencia de Colombia

Muhamad: "Der Kampf ist nicht gewonnen"

Der Rückgang "bedeutet, dass 44.262 Hektar Wald nicht mehr abgeholzt werden", erklärte Umweltministerin Susana Muhamad. "Das ist eine sehr gute Nachricht, aber wir können definitiv nicht sagen, dass der Kampf gewonnen ist. Wir müssen uns weiterhin mit illegalem Handel auseinandersetzen." 

Die Waldzerstörung ging auch in den Regionen Nariño, Cauca und Putumayo im Südwesten Kolumbiens stark zurück, wo bewaffnete Gruppen aktiv sind. Die Regierung führt mit diesen seit Ende 2023 Friedensverhandlungen. 

Umweltexperten hatten in den vergangenen Jahren bereits darauf hingewiesen, dass der Rückgang der Abholzungsraten wahrscheinlich auch auf Anordnungen der Guerillabewegung FARC zurückzuführen ist. 

Es bestehe ein "direkter Zusammenhang" zwischen einer Befriedung der bewaffneten Konflikte und einem Rückgang der Waldzerstörung, erklärte Umweltministerin Muhamad. 

Blick auf den Amazonas in Kolumbien
Blick auf den Amazonas in KolumbienBild: Camilo Díaz/WWF Colombia

Prognosen nicht vielversprechend

Die Zahlen für das nächste Jahr sehen jedoch weniger vielversprechend aus. Im April, als die Friedensverhandlungen in eine Krise geraten waren, hatte Muhamad einen Anstieg der Waldzerstörung bekanntgegeben. 

Experten vermuten, dass die Rebellengruppe Zentraler Generalstab (EMC), eine Splittergruppe der größten Guerilla-Organisation FARC, damit den Druck auf die Regierung erhöhen will.   

Zudem sei durch die Trockenheit, zu der das Klimaphänomen El Niño beiträgt, bereits ein signifikanter Anstieg der Entwaldung zu verzeichnen, sagte Muhamad. Intensive Landwirtschaft, illegaler Straßenbau, Bergbau, Drogenanbau sowie Abholzung würden die Waldzerstörung weiter vorantreiben.

pdo/kle (AP, AFP, gov.co, EL PAÍS)