Massive Waldbrände in Brandenburg
24. August 2018Rund 600 Einsatzkräfte bekämpfen den rund 400 Hektar großen Brand rund um die Ortschaft Treuenbrietzen (Kreis Potsdam-Mittelmark) auch mit Löschhubschraubern. Bundeswehr und Bundespolizei sind ebenfalls mit Helikoptern im Einsatz. Zudem spritzen Wasserwerfer der Polizei Wasser in den brennenden Wald.
"Wir warten sehnsüchtig auf Regen"
Mehr als 500 Menschen mussten wegen des Feuers, das sich am Donnerstag von zunächst fünf Hektar rasch auf Hunderte Hektar ausgebreitet hatte, ihre Häuser verlassen. Sie verbrachten die Nacht bei Bekannten und in einer Notunterkunft. Betroffen waren die Dörfer Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunnen südlich von Potsdam. Es brannte eine Fläche so groß wie 400 Fußballfelder. "Wir haben schon einige große Waldbrände in der Region gehabt. In dieser Dimension, wo es sich zwischen den Ortschaften bewegt, haben wir das noch nicht gehabt", sagte der Bürgermeister von Treuenbrietzen Michael Knappe.
Munitionsreste im Wald erschwerten die Löscharbeiten. Feuerwehrleute konnten sich nicht gefahrlos frei bewegen. "Ich hoffe, dass das Wetter mitspielt und der Wind nicht wieder auffrischt", sagte Vize-Landrat Stein. "Wir warten sehnsüchtig auf Regen."
Zur Brandursache gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse, die Ermittlungen der Polizei liefen. Dem Bürgermeister von Treuenbrietzen zufolge dürfen die ersten ausquartierten Anwohner wieder zurück in ihre Häuser. Die Einwohner von Frohnsdorf könnten ihre Wohnungen betreten, erklärte Michael Knape. Für die Menschen aus dem Ortsteil Klausdorf gelte das zunächst jedoch noch nicht.
Steinmeier dankt Feuerwehr und Helfern für Einsatz
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Feuerwehr und Helfern für ihren Einsatz bei der Bekämpfung des schweren Waldbrands in Brandenburg gedankt. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Bundespolizei hätten "bis zur Erschöpfung" gearbeitet, sagte Steinmeier in Tantow im brandenburgischen Landkreis Uckermark. "Unsere Gedanken sind bei denen, die in der Nacht ihre Häuser verlassen mussten", fügte er hinzu. Steinmeier besuchte in Tantow nahe der polnischen Grenze unter anderem die Freiwillige Feuerwehr. In der Uckermark wollte er sich an diesem Freitag über die Situation ländlicher Regionen informieren.
"Die Flieger starten alle"
Das Feuer wirkte sich auch auf den Bahnverkehr aus. Betroffen sei die Strecke zwischen Wannsee und Jüterbog (Landkreis Teltow-Fläming), teilte die Ostdeutschen Eisenbahn (Odeg) auf ihrer Internetseite mit. Demnach enden die Regionalbahnen des privaten Eisenbahnunternehmens bereits in Treuenbrietzen. Fahrgäste mussten auf Busse umsteigen. "Es bestehen ebenfalls erhebliche Straßensperrungen. Ein planmäßiger Schienenersatzverkehr ist dadurch nicht möglich", teilte das Unternehmen weiter mit. Der Flugverkehr dagegen ist bislang nicht beeinträchtigt. "Die Flieger starten alle", sagte eine Flughafensprecherin in Berlin.
Rauchschwaden zogen auch über Berlin hinweg. Ganze Straßenzüge seien verraucht, sagte ein Feuerwehrsprecher. "Stinken ist tatsächlich eine gute Beschreibung." Südwestwind habe die Schwaden in der Nacht in die Bundeshauptstadt hinein getragen, so die Angaben des Deutschen Wetterdienstes DWD. Die Feuerwehr rief die Bewohner auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Außerdem sollten Lüftungsanlagen kontrolliert werden.
Feuer auf altem Truppenübungsplatz bei Jüterbog
Unterdessen wird von einem weiteren Feuer berichtet, das in unmittelbarer Nähe des großen Waldbrandes wütet. Betroffen seien mehrere Hektar Fläche Heide und Wald auf einem ehemaligen Militärgelände am Rande von Jüterbog, teilte die dortige Stadtverwaltung mit. Derzeit werde der Bereich befahren, um sich einen Überblick zu verschaffen. Der Boden ist munitionsbelastet, weil dort auch ein ehemaliger Schießplatz war. Bereits in den vergangenen Tagen hatte es in Jüterbog und angrenzenden Gebieten mehrere Feuer gegeben. Zum Teil hatten alte Kasernengebäude gebrannt. Es gibt die Vermutung, dass Brandstifter dahinter stecken könnten.
Die Evakuierung der beiden brandenburgischen Dörfer Tiefenbrunnen und Klausdorf soll voraussichtlich am Samstag aufgehoben werden. Derzeit sei der Waldbrand noch zu gefährlich, sagte der Vize-Landrat von Potsdam-Mittelmark, Christian Stein (CDU), in Treuenbrietzen. Davon seien 140 Menschen betroffen. Den Anwohnern sollte allerdings erlaubt werden, am Freitag noch einmal kurz in ihre Häuser zu gehen, etwa um Tiere zu versorgen.
sti/as (dpa, afp, rbb-online.de)