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Anti-Doping-Labor in Rio gesperrt

24. Juni 2016

Sechs Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele darf das Kontrolllabor in Rio de Janeiro keine Dopingproben mehr analysieren. Die Arbeit sollen jetzt andere übernehmen.

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Dopingkontrolllabor in Rio de Janeiro. Foto: Reuters
Dopingkontrolllabor in Rio de JaneiroBild: Reuters/R. Moraes

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat sechs Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele (5. bis 21. August) dem Kontrolllabor in Rio de Janeiro vorerst die Akkreditierung entzogen. Grund sei, dass das Labor nicht den international vorgeschriebenen Standards entspreche, teilte die WADA mit. Das Labor darf nun keine Blut- und Urinproben mehr analysieren. Innerhalb von 21 Tagen kann das Labor gegen die Entscheidung Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof CAS einlegen.

"In der Zwischenzeit wird die WADA mit dem Rio-Labor eng zusammenarbeiten, um das erkannte Problem zu lösen", sagte WADA-Generaldirektor Olivier Niggli. Er versicherte, dass die Sperre nur dann aufgehoben werde, wenn das Labor optimal arbeite, und dass "die beste Lösung geschaffen werde, um sicherzustellen, dass die Untersuchung der Proben für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Rio verlässlich ist."

Proben werden verschickt

Die Sperre gilt zunächst für sechs Monate, kann jedoch vorher aufgehoben werden, sollte sich die WADA nach der Überprüfung anders entscheiden. Bis auf weiteres werden laut WADA andere akkreditierte Anti-Doping-Labors weltweit einspringen. Die Proben würden sicher und zeitnah in diese Labors transportiert. Die WADA hatte zuletzt auch die Anti-Doping-Labors in Peking und Moskau suspendiert.

Labor hofft auf Wiederzulassung vor den Spielen

Das Labor in Rio, in dem rund 5000 Olympia-Proben analysiert werden sollten, macht nicht zum ersten Mal Probleme. Bereits bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 waren die Proben aus Brasilien für immense Kosten quer über den Atlantik zu einem Labor in Lausanne in der Schweiz geschickt worden, weil die WADA der Einrichtung in Rio de Janeiro im August 2013 wegen Unregelmäßigkeiten die Zulassung entzogen hatte. Erst im vergangenen Jahr wurde das an einer staatlichen Universität angesiedelte Kontrolllabor nach kostspieligen Nachbesserungen und der Ausbildung von mehr als 90 Kontrolleuren wieder zugelassen. Umgerechnet mehr als 50 Millionen Euro wurden investiert, um den Ansprüchen zu genügen.

Nach dem neuerlichen Entzug der Akkreditierung durch die WADA teilte das Labor mit, man gehe davon aus, nach einem Besuch von WADA-Vertretern im Juli den Betrieb wieder aufzunehmen, rechtzeitig vor Beginn der Olympischen Spiele.

sn (sid, afp, rtr)