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VW ruft in Europa 8,5 Millionen Autos zurück

15. Oktober 2015

Der Skandal um manipulierte Abgaswerte zwingt den VW-Konzern zum größten Rückruf in der Firmengeschichte. In der Europäischen Union müssen rund 8,5 Millionen Diesel-Fahrzeuge in die Werkstätten.

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Symbolbild VW Service
Bild: Imago/Schöning

Im Skandal um manipulierte Abgaswerte geht Volkswagen jetzt in die Offensive. Nachdem das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg Volkswagen zum Rückruf von 2,4 Millionen Fahrzeugen in Deutschland verpflichtet hat, teilte der Konzern umgehend mit, er werde in Europa insgesamt rund 8,5 Millionen Fahrzeuge zurückrufen.

"Volkswagen begrüßt die schnelle Entscheidung des Kraftfahrtbundesamtes, den in der vergangenen Woche vorgelegten Zeit- und Maßnahmenplan durch einen Rückruf umzusetzen", heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung des Konzerns. "Damit herrscht für die Kunden jetzt Klarheit bezüglich der weiteren uneingeschränkten Nutzung der Fahrzeuge."

Rückruf beginnt 2016

"Die angeordnete Rückrufaktion beginnt Anfang 2016", sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt am Donnerstag in Berlin. "Das ist ein Rückruf in einer Dimension, die auch das nötige Maß an Kontrolle und Überwachung nötig macht", begründete der CSU-Politiker die Aktion, obwohl VW dies zuvor auf freiwilliger Basis angeboten hatte. Das Unternehmen arbeite aber konstruktiv mit den Behörden zusammen.

Bis wann alle Autos dann wieder den Regeln entsprächen, sei noch offen. Ein nötiges Bauteil für einen Teil der Motoren, stehe laut VW erst in knapp einem Jahr zur Verfügung. Die Autos dürften aber weiter gefahren werden, da sie verkehrssicher seien.

Bis Ende November müsse Volkswagen die technischen Lösungen für die Fahrzeuge dem KBA erläutern, sagte Dobrindt. Konkret heißt das, das VW die eingebaute Software entfernen muss, mit der die Fahrzeuge erkennen konnten, wann sie auf einem Abgas-Prüfstand stehen. Entsprechend reduzierte der Motor dann den Stickoxid-Ausstoß. Dies war zunächst in den USA aufgefallen.

Auch US-Wettbewerbshüter ermitteln

Dort drohen dem Autobauer hohe Strafzahlungen und Schadensersatzforderungen. Nach dem US-Justizministerium und der Umweltbehörde EPA nehmen nun auch die amerikanischen Wettbewerbshüter Ermittlungen gegen Volkswagen auf.

Nach der Enthüllung in den USA wurde bekannt, dass weltweit rund elf Millionen VW mit der Manipulationssoftware ausgerüstet waren. Allein in Deutschland wurden 2,8 Millionen Fahrzeuge mit der Software zugelassen. Diese war offenbar auch scharf geschaltet: "Das war wohl in allen Fahrzeugen so der Fall", sagte Dobrindt. Die Differenz zu den 2,4 Millionen Autos, für die nun ein Rückruf angeordnet wurde, erklärte Dobrindt damit, dass etwa 400.000 manipulierte Autos nicht mehr auf den Straßen unterwegs seien.

VW hatte dem KBA vergangene Woche einen Plan vorgelegt, wie der Betrug behoben werden soll. Dabei hatte der Autobauer auf freiwillige Reparaturen gesetzt. Dennoch begrüßte Volkswagen die schnelle Entscheidung des Kraftfahrt-Bundesamtes, den Zeit- undMaßnahmeplan durch einen Rückruf umzusetzen. Insgesamt werde der Konzern in den 28 EU-Staaten 8,5 Millionen Fahrzeuge in die Werktstätten beordern, kündigten die Niedersachsen an.

wen/ul (rtr, dpa, VW)