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VW fährt in Milliardenloch

22. April 2016

Dass der Diesel-Skandal für VW teuer wird, ist schon lange bekannt. Nach der Einigung mit den US-Behörden zeichnet sich jetzt ein Trend ab. Es droht ein gigantischer Verlust.

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VW-Werk in Wolfsburg (Foto. dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Der VW-Konzern stellt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wegen des Abgas-Skandals in seiner Bilanz für 2015 rund 16,4 Milliarden Euro zurück. Damit steigt der Puffer für die bisher absehbaren Kosten der Diesel-Krise nach bereits vorgenommenen Rückstellungen im dritten Quartal noch einmal um fast zehn Milliarden Euro, wie die dpa nach eigenen Angaben in Wolfsburg erfahren hat.

Mit diesen Rückstellungen steuert Europas größter Automobil-Hersteller auf den größten Verlust in der Geschichte des Konzerns zu. Zuletzt hatte es 1993 einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 1,94 Milliarden D-Mark gegeben, also rund eine Milliarde Euro.

Aufsichtsrat tagt

Offizielle Eckdaten zur Jahresbilanz werden nach der Sitzung des VW-Aufsichtsrates erwartet, der an diesem Freitag zusammenkommt. Ein weiteres Thema der Aufsichtsräte werden die umstrittenen Bonuszahlungen an die Mitglieder des Vorstands sein. Wie es bereits hieß, soll bei den Vergütungen der Spitzenmanager angesichts der Abgaskrise ein Zeichen gesetzt werden. Wie hoch der Verzicht ausfällt, ist aber noch unklar.

Volkswagen hatte im September nach Ermittlungen in den USA eingeräumt, bei Umwelttests von Dieselfahrzeugen die Abgaswerte manipuliert zu haben. Eine verbotene Software in den Wagen bewirkt, dass bei den Tests ein niedrigerer Schadstoffausstoß gemessen wird, als er im Normalbetrieb entsteht. Sie wurde weltweit in elf Millionen Dieselfahrzeuge eingebaut.

US-Richter Charles Breyer (Foto: U.S. Government/dpa)
US-Richter BreyerBild: picture-alliance/dpa/U.S. Government

Einigung in den USA

Am Donnerstag war Volkswagen bei der Bewältigung des Skandals in den USA einen wichtigen Schritt vorangekommen. Kurz vor Ablauf eines richterlichen Ultimatums erzielte der Konzern einen Kompromiss mit den US-Behörden. Dabei geht es um knapp 500.000 manipulierte Dieselfahrzeuge.

Die Grundsatzvereinbarung umfasse die Option, dass VW einen Großteil der Autos zurückkaufe oder durch Umrüstung in einen erlaubten Zustand versetze, erklärte der zuständige US-Bundesrichter Charles Breyer. Zudem werde der Hersteller "substanziellen Schadenersatz" an die Fahrzeugbesitzer zahlen. Nach einem unbestätigten Bericht der Zeitung "Die Welt" sollen die Besitzer in den USA 5000 Dollar (gut 4400 Euro) als Wiedergutmachung erhalten.

Ob von dieser Einigung auch VW-Kunden außerhalb der USA profitieren, ist ungewiss. Der Konzern stellte bereits klar: "Die sich nun abzeichnenden Regelungen in den USA werden in Verfahren außerhalb der USA keine rechtlichen Wirkungen entfalten."

wl/se (dpa, rtr)