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Vorsicht! Kamera läuft!

26. Juni 2009

Wagners Bayreuth startet in die Podcast-Ära. Zum ersten Mal wird der Beginn der Sasison von einem Festspielpodcast begleitet. Jeden Tag gibt es gratis per Internet einen Blick hinter die Kulissen des Grünen Hügels.

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Die Richard-Wagner Büste des Bildhauers Arno Breker vor dem FestspielhausBild: AP

Während Katharina Wagner auf Gran Canaria ihren ersten Tannhäuser inszeniert, sind in Bayreuth die Proben zu den diesjährigen Festspielen angelaufen. Auch wenn es 2009 keine Neuinszenierung geben wird, die zwei neuen Intendantinnen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier wollen das Warten auf den Beginn der Festspiele am 25. Juli unterhaltsam gestalten. Jeden Tag gibt es Interviews mit den Sängern und Probenbesuche. Neben der Neugestaltung der Festspiel-Webseite ein Zeichen, dass sich die Festspiele künftig stärker auf die Finger schauen lassen wollen.

Den Mythos auflockern

Public Viewing in Bayreuth (Quelle: AP Photo/Andreas Beil)
Public Viewing in BayreuthBild: AP

Ein kurzer Blick in die Meistersingerprobe, ein Blick in die Kantine, dann wieder ein scherzhaftes Wort im Vorbeieilen - den beiden Videokünstlern Mathias Batzyli und Mathias Möller aus Berlin entgeht nichts auf dem Grünen Hügel. Vor den beiden Mittzwanzigern, die sonst in Berlin Werbe- und Videoclips drehen, sind Dirigenten wie Sänger seit einigen Tagen nicht mehr sicher. Vor einer Woche kamen sie im Oberfränkischen an, ein wenig früher als die Musiker, die mit Christian Thielemann den Ring von Tankred Dorst proben. Mit ernstem Blick eilt Dirigent Christian Thielemann vorbei, ein Trompeter spielt sich für die Tristan-Probe ein. Wohl noch nie konnte ein weltweites Publikum die tägliche Arbeit auf dem Grünen Hügel hautnah erfahren, noch nie soviel davon hören, wie es den Sängern mit ihren Rollen geht, wie die Kostümschneiderinnen mit der Körperfülle des einen oder anderen Heldentenors klarkommt.

Junges Team, netteres Outfit

Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner (Quelle: ap; Eckehard Schulz)
Eva Wagner-Pasquier und Katharina WagnerBild: AP

Nicht alle Wagnerianer schätzen die ungewohnte mediale Öffnung ihres Refugiums Grüner Hügel. Selbst jene, die immer eine Neuorientierung und gewagtere Präsentation forderten, wägen jetzt ab, ob unter der Leitung der beiden Wagner-Schwestern nicht die Exklusivität des Ortes verloren geht. Pressesprecher Peter Emmerich weiss um diese Sorgen. Doch die Entscheidung war: Entweder Wagners Festspiele erstarren in musealer Selbstreflexion oder öffnen sich hin zu einem neuen Publikum.

Autorin: Susanne Lettenbauer

Redaktion: Gudrun Stegen