Vorreiterinnen: Frauen in Männerberufen
Der Internationale Frauentag 2017 nimmt die Arbeitswelt in den Fokus: Denn ob Mechaniker oder Lokführer - es gibt immer noch viele männerdominierte Berufe. Wie geht es den wenigen Frauen in solchen Jobs?
Nicht genauso gut, sondern besser
Filipina Ocol ist LKW- und Baggerfahrerin in Tubay auf den Philippinen. An Selbstbewusstsein gegenüber ihren männlichen Kollegen mangelt es der Mutter von drei Kindern nicht: "Wenn Männer das können, warum sollen Frauen es nicht hinbekommen? Ich bin besser als die Männer, die können nur LKW fahren. Ich kann beides, LKW und Bagger!"
Die erste Kamerafrau Pakistans
Die amerikanisch-pakistanische Kamerafrau Nausheen Dadabhoy hat schon bei so manch erfolgreicher Produktion mitgearbeitet. So eine Kamera wiegt viel, vielleicht auch deshalb war sie fast immer die einzige Frau hinter der Linse: "In der Filmindustrie sind nur zwei Prozent aller Kameraleute weiblich. Es wäre wichtig, die Welt öfter aus der Perspektive von Frauen zu zeigen."
"Der Machismus ist immer noch verbreitet""
In körperlich anstrengenden Berufen wird Frauen oft nicht zugetraut, genauso viel wie Männer leisten zu können. Yolaina Talavera arbeitet in Managua in Nicaragua bei der Feuerwehr und hat das am eigenen Leib erfahren: "Am Anfang dachten die Männer, ich würde das harte Training nicht lange durchhalten. Aber ich habe ihnen gezeigt, dass ich es schaffe."
LKW-Mechanikerin im Sari
Shanti Devi arbeitet auf dem größten Autohof Asiens in Delhi. Zusammen mit ihrem Mann betreibt sie hier seit 20 Jahren eine Werkstatt. Das heißt, Tag für Tag LKW-Reifen zu wechseln und zusammenzuflicken: "Man macht sich ganz schön die Hände schmutzig, das ist nichts für Zartbesaitete." Ihr Mann ist stolz auf sie. Für viele Kunden ist eine Frau als Mechanikerin immer noch ein ungewohnter Anblick.
Mehr Ansehen durch den Job
Um die 20.000 Frauen kämpfen schätzungsweise im Militärbündnis "Demokratische Kräfte Syriens" (DKS) gegen die Terrorgruppe ISIS. Eine von ihnen ist Laila Sterk. Die 22-Jährige fühlt sich durch ihren Beruf aufgewertet: "Seit ich bei den DKS bin, bekomme ich die Ungleichheit in der Gesellschaft nicht mehr so mit. Die Männer machen hier Kurse, wo sie lernen, dass weibliche Kollegen normal sind."
"Geschlechterungleichheit beginnt im Kopf"
Serpil Cigdem arbeitet als Lokführerin in Istanbul. Der Weg dorthin war steinig. "Als ich mich vor 23 Jahren beworben habe, sagte man mir, der Beruf sei nichts für Frauen" erzählt die 44-Jährige, "Ich wusste, wenn ich im Aufnahmetest nur genauso gut bin wie die Männer, nehmen sie einen männlichen Kandidaten. Deshalb habe ich umso mehr für die Prüfung gelernt."
Baustelle: Geschlechtergleichheit beim Bau
Böden verlegen, tapezieren, Jalousien anbringen: Deng Qiyan ist Raumausstatterin in Beijing. Auf den Baustellen, auf denen die 47-jährige Chinesin arbeitet, wird sie als Frau nicht immer gleich behandelt. Sie sieht das relativ nüchtern: "Dagegen kann man nichts tun. Das muss man runterschlucken und weitermachen."
"Mädchen können auch mit Autos spielen"
Valerie Perron fährt jeden Tag mit ihrem Boot hinaus, um an der südwestfranzösischen Küste Austern zu fischen. Die 53-Jährige findet, dass die Erziehung der Schlüssel zu Geschlechtergleichheit ist: "Es sind doch Frauen, Mütter, die ihre Kinder aufziehen. Wir haben es in der Hand, ihnen von klein auf beizubringen, dass Jungen auch mit Puppen, und Mädchen auch mit Autos spielen können."
"Frauen müssen sich stärker beweisen"
Im Windtunnel schweben: Wie das richtig geht, zeigt Paloma Granero in einem Indoor Skydiving Park in Madrid. Die Spanierin arbeitet als Skydiving Instructor. "Männer müssen sich in meinem Beruf nicht so behaupten", meint die 38-Jährige, "wir Frauen dagegen müssen uns jeden Tag aufs Neue beweisen."