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Politik

Vorerst keine weiteren Puma-Panzer

19. Dezember 2022

Die Pannenserie bei Schießübungen mit dem Schützenpanzer hat weitreichende Folgen: Der Puma wird zunächst nicht für die schnelle NATO-Eingreiftruppe eingesetzt, Neubeschaffungen für die Bundeswehr sind auf Eis gelegt.

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Deutschland | Verteidigungsministerin Christine Lambrecht
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht lässt sich einen Panzer vom Typ Puma erklären (Archivbild)Bild: Philipp Schulze/dpa/picture alliance

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht zieht Konsequenzen aus dem Pannendesaster bei Übungen mit dem Schützenpanzer Puma. Die SPD-Politikerin ließ nach Krisengesprächen geplante Nachbeschaffungen des Gefechtsfahrzeugs auf Eis legen, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Zudem wurde beschlossen, die Soldaten der Bundeswehr vom 1. Januar an nicht mit dem modernen Puma, sondern mit dem seit Jahrzehnten genutzten Schützenpanzer Marder für die schnelle NATO-Eingreiftruppe VJTF auszustatten. VJTF steht für Very High Readiness Joint Task Force. Es handelt sich um die schnelle Eingreiftruppe der NATO. Deutschland übernimmt zum Jahreswechsel die zwischen den NATO-Mitgliedern rotierende die VJTF-Führung.

"Bevor sich das Fahrzeug nicht als stabil erweist, wird es kein 2. Los geben. Die Kritik aus dem Parlament ist vollkommen berechtig", teilte Lambrecht in Berlin mit. "Unsere Truppe muss sich darauf verlassen können, dass Waffensysteme auch im Gefecht robust und standfest sind. Und die NATO kann sich weiter auf unsere Pflichterfüllung bei der VJTF verlassen. Wir haben den Schützenpanzer Marder bereits bei den Vorbereitungen eingeplant und das hat sich als klug erwiesen."

Puma-Panzer erweist sich als Totalausfall

Bei einer Schießübung der Bundeswehr für die Beteiligung an der NATO-Eingreiftruppe VJTF waren alle 18 der genutzten Puma-Panzer ausgefallen. Der von zahlreichen technischen Problemen geplagte Schützenpanzer war erst im vergangenen Jahr von der Bundeswehrführung nach umfangreichen Tests für gefechtstauglich erklärt worden.

Das von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) entwickelte und produzierte Gefechtsfahrzeug hatte zuvor schon als "Pannenpanzer" Schlagzeilen gemacht. "Wir waren nach den vorangegangenen Übungen noch recht zuversichtlich, weil der Puma sich gut geschlagen hatte. Und nun kommt dieser ungewöhnlich hohe Ausfall", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Ministerin Lambrecht habe sich von Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn, Rüstungsstaatssekretär Benedikt Zimmer und weiteren Offizieren informieren lassen, sagte der Sprecher. Es werde noch am Montag weitere Gespräche mit der Industrie geben.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde in einer ersten Bilanz ein uneinheitliches Schadensbild an den ausgefallenen Schützenpanzern festgestellt, das von abgenutzten Zahnkränzen bis hin zu Problemen mit der Elektronik reicht. Die Bundeswehr hat etwa 350 der Puma-Schützenpanzer beschafft. Davon stehen aktuell 42 in einer speziellen Konfiguration für die VJTF zur Verfügung.

qu/hf (dpa, afp, rtr)