Von Schweini zu Mr. Schweinsteiger
Der Weltmeister von 2014 tritt ab: Bastian Schweinsteiger verkündet das Ende seiner beeindruckenden Fußball-Karriere in Deutschland, England, den USA und der deutschen Nationalmannschaft. Ein Rückblick in Bildern.
Profidebüt mit 18
Groß geworden im bayerischen Alpenvorland, fängt Bastian Schweinsteiger bereits mit drei Jahren mit dem Kicken an. Zunächst spielt er beim FV Oberaudorf, dann für den TSV 1860 Rosenheim. Mit 14 Jahren wechselt er in die Jugendabteilung des FC Bayern München. Als 18-Jähriger, also Ende 2002, bekommt er einen Profivertrag beim deutschen Rekordmeister.
Poldi und Schweini
Die nächste Premiere lässt nicht lange auf sich warten: sein erstes A-Länderspiel. Das bestreitet Schweinsteiger 2004 bei der 0:2-Niederlage in einem Testländerspiel gegen Ungarn. Mit ihm das erste Mal in der deutschen Nationalmannschaft dabei: Lukas Podolski (l.). Seitdem sind "Poldi" und "Schweini" gute Freunde.
Der märchenhafte Aufstieg
Die beiden Spitznamen sind auch den Nicht-Fußball-Interessierten in Deutschland spätestens seit der WM 2006 im eigenen Land ein Begriff - dank des beherzten Auftretens der DFB-Elf beim "Sommermärchen", das mit einem achtbaren dritten Platz endet. Im letzten Spiel gegen Portugal erzielt Schweinsteiger zwei Tore, ist Vorbereiter des dritten Treffers und wird als "Man of the Match" ausgezeichnet.
Der Serienmeister
Der technikversierte Schweinsteiger spielt sich schnell auch im Verein in die Stammelf. Als Mittelfeldspieler hat er das Spiel gerne vor sich, dirigiert es von hinten. Durch seine Zweikampfstärke und seinen gezielten, harten und damit torgefährlichen Schuss, avanciert er schnell zum Publikumsliebling. Achtmal feiert Schweinsteiger mit dem FCB den Gewinn der Meisterschaft.
Die bitterste Niederlage
2011 findet das Endspiel der Champions League in München statt, und tatsächlich schafft es der FC Bayern ins "Finale dahoam". Gegen Chelsea gehen die Bayern in Front, kassieren dann spät den Ausgleich. Robben vergibt einen Strafstoß, das Elfmeterschießen muss entscheiden. Schweinsteiger setzt den fünften Bayern-Elfer an den Pfosten, Didier Drogba trifft. Chelsea jubelt, Bayern versinkt in Tränen.
Der langersehnte internationale Titel
Zusammen mit Philipp Lahm gilt Schweinsteiger als das Zentrum der Goldenen Generation bei den Bayern - und auch in der Nationalmannschaft. Auf einen internationalen Titel müssen die beiden jedoch sehr lange warten. Zwei Jahre nach dem verlorenen "Finale dahoam" ist es endlich soweit: Der FC Bayern gewinnt in Wembley das deutsche Duell gegen den Ligakonkurrenten Borussia Dortmund mit 2:1.
Endlich Weltmeister
Der größte Triumph seiner Karriere ist der Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Schweinis Leistung beim 1:0-Sieg gegen Argentinien wird als eine der besten in seiner gesamten Karriere angesehen. Trotz harter Attacken der Argentinier, bei denen er unter anderem eine Platzwunde im Gesicht erleidet, spielt Schweinsteiger die kompletten 120 Spielminuten durch.
Roter Teufel
Für viele unvorstellbar: Das Bayern-Urgestein verlässt den Klub. Nach 17 Jahren ist es 2015 tatsächlich soweit: Schweinsteiger wechselt in die Premier League zum englischen Traditionsverein Manchester United. Wegen seiner vielen Verletzungen und harter Konkurrenz kommt er jedoch nur sporadisch zum Einsatz. Immerhin darf er sich nun auch englischer Pokal-Sieger und Ligapokal-Sieger nennen.
Phantom-Kapitän
Seit dem Rücktritt Philipp Lahms aus der Nationalmannschaft 2014 ist Schweinsteiger Spielführer der DFB-Elf. Doch wegen seiner vielen Verletzungen und mangelnder Spielpraxis bezeichnen die Medien ihn häufig als Phantom-Kapitän. Auch bei der Europameisterschaft 2016 kann er spielerisch nicht überzeugen - die DFB-Elf verliert das Halbfinale gegen Frankreich.
Privates Glück
Sportlich sind die zwei Jahre nach dem WM-Erfolg sicherlich nicht die schönsten seiner Karriere. Trotzdem wird Bastian Schweinsteiger das Jahr 2016 ewig und in guter Erinnerung behalten: Der Fußball-Profi heiratet die Profi-Tennisspielerin Ana Ivanovic in Venedig. Viele Weggefährten sind dabei - die Medien natürlich auch.
Emotionaler Abschied
Die Tränen fließen schon vor dem Anpfiff - der Sieg im Länderspiel gegen Finnland gerät zur Nebensache: 2016 feiert Schweinsteiger in Mönchengladbach seinen Abschied aus der Nationalmannschaft und Teamkollegen und Fans mit ihm. "Es war für mich eine große Ehre, für Deutschland und euch Fans zu spielen", so der 32-Jährige. "Ich spüre einen tiefen Dank."
Ehrenhaft
Sein Name stehe für sportlichen Ehrgeiz und Fairness im Wettkampf - mit dieser Begründung erhält Schweinsteiger Ende 2016 den Bambi-Ehrenpreis. Mit Blick auf das verlorene Champions-League-Finale 2012 erklärt er bei seiner Rede: "Bevor man zu einem großen Champion wird, muss man erst mal lernen zu verlieren. Niederlagen sind Teil des Lebens, auch wenn sie nie angenehm sind."
Go West
Beim US-Klub Chicago Fire lässt Schweinsteiger seine Karriere seit 2017 ausklingen. Obwohl er etwas in die Jahre gekommen ist und kein hohes Tempo gehen kann, hebt "Mr. Schweinsteiger" das Niveau seines Teams an. Für den großen Wurf reicht es dennoch nicht. 2017 ist in der ersten Playoff-Runde Endstation. 2018 verpassen die Fire die K.o.-Runde.
Ur-Bayer
Seine bayerische Herkunft verleugnen kann Schweinsteiger schon wegen seines rollenden "Rs" nicht. Kurz vor seinem Abschiedsspiel beim FC Bayern im August 2018 wird ihm eine besondere Ehre zuteil: Bayerns Ministerpräsident Söder verleiht Schweinsteiger den Bayerischen Verdienstorden und huldigt dem Ex-Profi mit den Worten: "Sie sind Bayern!" Außerdem nimmt ihn der FCB in seine "Hall of Fame" auf.
Trophäensammlung
18 Titel hat Sebastian Schweinsteiger mit dem FC Bayern gewonnen. Bei seinem letzten Spiel in der Arena in München huldigen 75.000 Fans ihrem "Fußballgott". In seinem Abschiedsspiel mit und gegen Chicago Fire erzielt er im Bayern-Trikot sogar ein sehenswertes Tor.
Tausend Dank
Nach der Saison 2019 ist endgültig Schluss. "Mein Abschied als Spieler stimmt mich ein bisschen wehmütig", schreibt Schweinsteiger an seine Fans. "1000 Dank für die gemeinsame Zeit, ich werde euch immer im Herzen tragen." Sollte es ihm langweilig werden, könnte er beim DFB-Team anheuern: "Für ihn haben wir immer einen Platz bei uns", versichert Joachim Löw am Tag von "Schweinis" Rücktritt.