Von Loopings und Lederhosen: München feiert Oktoberfest
In München herrscht festlicher Ausnahmezustand, Millionen Besucher feiern fröhlich auf den Wiesn. Bilder von Trachten, Taumel und Tradition.
Mit Anlauf zum Anstich
In München herrscht festlicher Ausnahmezustand, "O'zapft is" heißt es seit dem 16. September 2023. Tausende Besucher feiern für 17 Tage fröhlich das Oktoberfest. Am Eröffnungstag besuchten rund 450.000 Gäste das bekannte bayrische Volksfest. Die Tische sind weitestgehend ausgebucht; wer gut zu Fuß ist, stürmt direkt vom Einlass zum Zelt seiner Wahl, um einen begehrten freien Platz zu ergattern.
A Mordsgaudi
An die Coronapandemie denkt hier niemand mehr, auch die Energiekrise scheint erst mal vergessen. Schausteller und Wirte sind zuversichtlich, erstmals seit der Pandemie sind wieder zahlreiche Gäste aus dem Ausland angereist, um die einmalige Atmosphäre zu genießen. Bei bestem Wetter, pünktlich um 12 Uhr, eröffnete Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter das Fest mit dem Anstich des ersten Fasses.
"Spatzl, i mog di"
Eine große Auswahl Lebkuchenherzen baumelt an einem Stand mit Grüßen für "Spatzl" und "Schwesterherz". Die Wiesn bewahren ihre Tradition, wollen aber nachhaltiger werden. Die Wirte ermitteln ihren CO-2-Verbrauch und recyceln das Spülwasser der Bierkrüge für die Toilettenspülung. Neu sind auch vegane und vegetarische Speisen sowie Bio-Hendl in den Festzelten.
Dirndl oder Lederhose?
Ob im Dirndl oder Lederhosen, für viele Menschen ist die traditionelle Tracht auf dem Oktoberfest ein Muss. Dabei trugen die Herren vor knapp 200 Jahren Gehrock und Zylinder neben Damen in Kleidern des französischen Empirestils. Erst Mitte der 1990er-Jahre setzten sich Trachten auf den Wiesn durch. Diese Herren haben sich für originelle Wadenwärmer in Bierkrug-Optik entschieden.
Im Rausch
Mit vier Maß Bier in jeder Hand hetzt der Kellner durch das Festzelt. Alkohol rinnt in rauen Mengen durch die Kehlen, das ist auf dem Oktoberfest ebenfalls Tradition. Mit all seinen Schattenseiten: Schon dreieinhalb Stunden nach Anstich des ersten Fasses kümmern sich Sanitäter um den ersten "alkoholbedingten Totalausfall", sexuelle Übergriffe werden gemeldet sowie die ein oder andere Schlägerei.
Polizei im Einsatz
Dennoch ist das Fazit der Polizei gut nach den ersten Tagen der Wiesn. Trotz höherer Besucherzahlen sei die Zahl der Einsätze gegenüber dem Vorjahr nicht gestiegen. Seit 15 Jahren schallen aus einem Sonderbus der Polizei an der Hackerbrücke als zentralem Zugang zur Theresienwiese Charts und Schlager. Ihr zufolge gebe es "weniger Körperverletzungsdelikte", seit dort Musik gespielt wird.
Unfall auf der Achterbahn
Einen Schreckmoment gab es in der Familien-Achterbahn Höllenblitz. Ein Wagen rollte zurück und stieß mit einem stehenden Wagen zusammen, acht Menschen wurden leicht verletzt. Die Polizei untersucht die Unfallursache und der Höllenblitz steht still, bis weitere Materialschäden ausgeschlossen sind.
Legendäre Loopings
Rund 140 Schausteller betreiben auf den Wiesn ihre Fahrgeschäfte. Manch historische Attraktion wie die Rutsche Toboggan oder das Teufelsrad gibt es nur noch auf dem Oktoberfest zu sehen. Legendär sind auch die Olympia Looping-Achterbahn und das Riesenrad. Eine spektakuläre Neuheit auf den 188. Wiesn ist "Mr. Gravity", bei dem zehn Gondeln bei bis zu 100 km/h auf einer Scheibe rotieren.