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Kriminalität

Entführtes Mädchen nach sieben Jahren frei

8. August 2021

Im Jahr 2014 entführten islamistische Boko-Haram-Kämpfer mehr als 270 Mädchen. Jetzt wurde eine weitere Geisel freigelassen. Doch die Freude darüber ist getrübt.

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Nigeria Gedenken Entführung 200 Chibok Schülerinnen
Bild: Kola Sulaimon/AFP

Nach Angaben des Gouverneurs für den Bundesstaat Borno, Babagana Zulum, hat sich die junge Frau bereits vor zehn Tagen in die Obhut des Militärs begeben. Begleitet worden sei Ruth Ngladar Pogu von einem Mann, mit dem sie seit ihrer Gefangenschaft verheiratet ist, und zwei Kindern, die sie in der Zeit geboren habe. Die Freilassung sei erst jetzt öffentlich gemacht worden, da es eine Weile gebraucht habe, die Eltern der Frau ausfindig zu machen, so der Gouverneur.

Pogu war eines von rund 270 Schulmädchen, die im April 2014 in der Stadt Chibok durch Kämpfer der radikalislamischen Boko Haram entführt wurden. Die Entführungen der 12- bis 17-Jährigen lösten einen internationalen Aufschrei und eine Kampagne in den sozialen Medien mit dem Hashtag #bringbackourgirls aus.

Noch immer mehr als 100 Geiseln

Von den entführten Mädchen wurden vor vier Jahren 82 nach Verhandlungen freigelassen, einige andere konnten entkommen oder wurden gerettet. 113 der Mädchen sollen aber weiterhin von der militanten Gruppe festgehalten werden, berichtete Amnesty International im April dieses Jahres anlässlich des siebten Jahrestages der Entführung.

Gouverneur Zulum sagte, die Wiedervereinigung des Mädchens mit ihren Verwandten wecke die Hoffnung, dass auch die anderen noch gefangenen Schülerinnen gefunden werden könnten. Das Mädchen werde nun psychologisch und medizinisch betreut.

Die nigerianische Armee kämpft seit zwölf Jahren gegen die islamistischen Aufständischen im Nordosten des Landes. In dem Konflikt sind mehr als 40.000 Menschen getötet worden, mehr als zwei Millionen mussten ihre Heimat verlassen.

Nigeria Gedenken Entführung 200 Chibok Schülerinnen
Viele Eltern und Angehörige hoffen noch immer auf die Rückkehr ihrer entführten TöchterBild: Audu Ali Marte/AFP

Massenentführungen als Geschäftsmodell

Boko Haram sorgte in der Vergangenheit immer wieder durch Massenentführungenfür internationales Aufsehen. Die Terroristen verachten jegliche Form von westlichem Lebensstil, wozu sie auch Schulbildung für Kinder, insbesondere für Mädchen, zählen. Für die Freilassung der jugendlichen Geiseln fordern die Terroristen Lösegeld.

Dieses Vorgehen wurde in der jüngeren Vergangenheit auch von anderen bewaffneten Gruppen übernommen. Seit Dezember vorigen Jahres wurden so fast 1000 Kinder in Nigerias Norden entführt. Zwar sind die meisten mittlerweile wieder frei, doch einige befinden sich immer noch in der Gewalt ihrer Entführer.

mak/qu (afpe, rtr)