Vom Mars bis zum Merkur mit der ESA
6. Dezember 2005Europa will künftig mit drei Trägerraketen einen gesicherten und unabhängigen Zugang zum All haben und international damit Vorreiter sein. Am wichtigsten ist dabei die Weiterentwicklung der leistungsstarken Trägerrakete Ariane 5 ECA. Mit ihr können Satelliten ins All transportiert oder Nutzlasten in die internationale Raumstation ISS befördert werden. Daneben starten künftig vom Weltraumbahnhof Kourou auch russische Sojus-Raketen und ein neuer kleinerer Träger Vega. Die Europäische Raumfahrt-Agentur ESA hat derzeit als Trägerraketen sowohl die 'Ariane-5' sowie die kleinere 'Vega' im Programm, die Ende 2007 erstmals starten soll. Allein das Ariane-Programm sichert in Deutschland 1000 Arbeitsplätze in etwa 170 Unternehmen.
Ab 2011 will die ESA im Rahmen des Programms ExoMars eine Sonde auf den Mars schicken. Sie soll nach Spuren von Leben suchen sowie die geophysikalische Charakteristik erkunden. Dazu schickt die ESA ein Landesystem mit Airbag und Bremsraketen, eine Landestation und einen Mars-Rover auf den Nachbarplaneten. Der Mars ist in der Wissenschaft heiß umkämpft. Bisher hatten die Amerikaner mit zahlreichen Missionen die Nase vor. Mit ExoMars wollen die Europäer Anschluss an die Entwicklung gewinnen. Deutschland beteiligt sich an der Mission mit 86 Millionen Euro. Deutschland ist neben Frankreich die führende Weltraumnation in Europa.
Beim satellitengestützten Erderkundungsprogramm GMES wird Deutschland die Führung übernehmen. Mit dem Programm können Informationen über den Zustand der Meere wie Ölverschmutzungen, Windverhältnisse und Seegang oder Daten für den Katastrophenschutz gewonnen werden. GMES (Global Monitoring for Environment and Security) soll 2008 gestartet werden. Deutschland wird sich mit 62 Millionen Euro daran beteiligen. Es sichert Arbeitsplätze in kleineren und mittleren Betrieben der Hochtechnologiebranche.
Die internationale Raumstation ISS soll für bis zu sechs Astronauten ausgebaut werden. In dem Großforschungslabor werden beispielsweise Experimente zur Erforschung von Plasma-Kristallen, zur Strahlenbelastung und zum Gleichgewichtssinn durchgeführt. Die ISS wurde 2000 in Betrieb genommen und brachte europäische, amerikanische, japanische und russische Forscher zusammen. Die ISS soll mit 650 Millionen Euro bis 2008 weiter finanziert werden.
Das Budget des Wissenschaftsprogramms als dem Flaggschiff der europäischen Raumfahrt soll ab 2006 jährlich um 2,5 Prozent steigen. Dazu gehören beispielsweise 2011 die dreidimensionale Vermessung der Milchstraße und 2013 die Reise der Raumsonde BepiColombo zum sonnennächsten Planeten Merkur. Deutschland beteiligt sich in den nächsten Jahren mit 460 Millionen Euro und damit mit rund 22 Prozent an dem Programm.
Keine Entscheidung ist über die Zukunft des bemannten Transportsystems Clipper getroffen worden. Die Finanzierung des ehrgeizigen Projekts, das gemeinsam mit Russland realisiert werden sollte, ist nicht gesichert. (ap / arn)