Volkswagen betreibt Schadensbegrenzung
31. Mai 2016Der Volkswagen-Konzern muss zum Jahresbeginn einen weiteren herben Gewinneinbruch hinnehmen. Unterm Strich sackte das Ergebnis für die Aktionäre im ersten Quartal um rund ein Fünftel auf 2,3 Milliarden Euro ab, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. VW hatte mit hohen Rabatten versucht, die Verkäufe auch im Abgas-Skandal stabil zu halten. Die Vertriebskosten stiegen zu Jahresbeginn aber bei weitem nicht mehr so stark wie direkt nach Bekanntwerden der Manipulationen.
Nachdem Rückstellungen für die Folgen der Dieselkrise VW im vergangenen Jahr einen Rekordverlust eingebrockt hatten, ist der Konzern nun vorerst wieder in den schwarzen Zahlen. Der Umsatz sank um 3,4 Prozent auf knapp 51 Milliarden Euro.
Die VW-Kernmarke hat auch zum Jahresstart kaum Gewinn abgeworfen. Zwar kehrte das Sorgenkind um Golf und Passat in den ersten drei Monaten mit 73 Millionen Euro Gewinn vor Abzug von Zins- und Steuerzahlungen (Ebit) in die schwarzen Zahlen zurück. Doch im Vergleich zum Startquartal des Vorjahres (514 Millionen Euro) brach das Ergebnis um 86 Prozent ein.
Trotz allem zufrieden
Der Umsatz von VW-Pkw sank von 26,3 Milliarden Euro auf 25,1 Milliarden Euro, der Absatz fiel von knapp 1,12 Millionen auf 1,07 Millionen Fahrzeuge. Als eine Erklärung für die Schwächen nennt der VW-Konzern gestiegene Vertriebskosten "im Wesentlichen aufgrund höherer Vermarktungskosten infolge der Abgasthematik".
"Angesichts der vielfältigen Herausforderungen" sei Volkswagen mit dem Jahresstart "zufrieden", erklärte Vorstandschef Matthias Müller. "Es ist uns auch im ersten Quartal gelungen, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Dieselthematik in Grenzen zu halten und unter schwierigen Bedingungen respektable Ergebnisse zu erwirtschaften", urteilte Müller. An den Prognosen für das Gesamtjahr 2016 hält der Konzern fest; demnach werden die Umsatzerlöse "um bis zu fünf Prozent" unter dem Ergebnis von 2015 liegen.
Für die Pkw-Sparte rechnet Volkswagen mit einem "merklichen Umsatzrückgang"."2016 wird für Volkswagen ein Übergangsjahr sein, in dem wir den Konzern grundlegend neu ausrichten", erklärte Müller. "Höchste Priorität" habe weiterhin "die nachhaltige Sicherung der robusten Finanzkraft", erklärte Finanzvorstand Frank Witter mit Blick auf die "zu erwartenden Auswirkungen der Dieselthematik".
Volkswagen hatte im Herbst zugeben müssen, dass bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen weltweit eine illegale Software installiert worden war, die bei Tests die Abgaswerte drückt. Für Rückrufaktionen und Rechtsstreitigkeiten stellte der Konzern im vergangene Jahr 16,2 Milliarden Euro zurück, was zum höchsten Jahresverlust in der der Volkswagen-Geschichte von 1,6 Milliarden Euro führte.
wen/iw (afpd, rtrd, dpa)