Film, China
14. September 2009Die chinesische Filmindustrie wächst und wächst: Mehr als 500 Filme werden jährlich produziert - vorwiegend in den Filmmetropolen Peking und Shanghai. Und spätestens mit dem chinesischen Regisseur Zhang Yimou erlebt das Kino aus dem Reich der Mitte eine Renaissance. Internationales Rampenlicht, davon träumen natürlich auch die vielen jungen chinesischen Regisseure, die zur Zeit in Köln beim Filmfestival "Visions of China" ihre Werke zeigen.
"Visions of China" - jung aber "oho"
Zum dritten Mal organisiert das Kölner Filmhaus das chinesische Filmfestival. Die Idee entstand bei den Feiern der 20-jährigen Städtepartnerschaft von Köln und Peking. In den ersten beiden Jahren war es lediglich eine Filmwoche. "Aber wir haben es geschafft, in diesem dritten Jahr nun ein Filmfestival daraus zu machen", sagt Peter Klas vom Kölner Filmhaus stolz. Die Beiträge kommen aus den verschiedensten Teilen Chinas.
Insgesamt werden 17 Spielfilme und zahlreiche Kurzfilme gezeigt. Bei der Auswahl wurde viel Wert darauf gelegt auch Produktionen zu zeigen, die sich den ethnischen Minderheiten widmen. So gibt es zum Beispiel auch Filme aus der Uiguren-Provinz Xinjiang und der inneren Mongolei.
Filme über ethnische Minderheiten
"Zwar haben wir keinen unbegrenzten Einblick in das Filmland China bekommen", sagt Dirk Werner, der verantwortliche Festivalleiter, "sondern nur eine kleine Auswahl. Die haben wir allerdings bewusst getroffen und uns gesagt, wir wollen aus verschiedenen Teilen Chinas Filme zeigen. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, auch Filme aus entlegenen Provinzen zu zeigen."
Besonders in den vergangenen Jahren gab es eine rasante Entwicklung des chinesischen Films. Immer mehr chinesische Beiträge finden ihren Weg auf internationale Filmfestivals - und das mit großem Erfolg. Der chinesische Film findet dadurch zunehmend Anhänger.
Wird der chinesische Film zu kommerziell?
Eine Entwicklung, die dem chinesischen Film nicht immer dienlich ist, wie Zheng Yi meint. Der 28-jährige Filmemacher aus Peking findet, der chinesische Film sei in den letzten Jahren ins Kommerzielle abgerutscht. "Durch die wirtschaftliche Entwicklung hat sich die Branche auch verändert. Film wird oftmals auch als Investitionsgut angesehen", klagt der junge Regisseur.
Zheng Yi weiß aber auch, dass diese Entwicklung mehr Regisseuren die Möglichkeiten gibt ihre Filme zu produzieren. Die Anzahl der Filmstudios und Filmemacher in China wird immer größer. Kein Wunder also, dass China zu den Filmmächten USA und Indien aufschließt - und das, ohne die Produktionen aus Hongkong mit zu zählen.
In China zensiert – in Köln auf der Leinwand
Doch kommerzielle Filme stehen in Köln nicht im Mittelpunkt. Vielmehr werden auch Filme gezeigt, die in China der Zensur zum Opfer gefallen sind. Dies soll auch künftig so bleiben, sagt Dirk Werner: "Wir sagen jetzt nicht, dass wir linientreu sind und nur das zeigen, was China abgesegnet hat. Das haben wir in den vergangenen zwei Jahren auch nicht gemacht. Da werden wir auch sicher andere Stimmen zu Wort kommen lassen."
Autor: Chi Viet Giang
Redaktion: Miriam Klaussner