Die Fidschi-Inseln nach dem Zyklon
22. Februar 2016Wie viele Menschen durch den Zyklon "Winston" im Südpazifik alles verloren haben, ist noch unklar. Doch das Ausmaß der Verwüstungen wird immer deutlicher. Tausende Häuser und einige Brücken wurden beschädigt oder zerstört, wie die neuseeländische Luftwaffe nach einem Überflug auch abgelegener Südpazifik-Inseln dokumentierte. Nach neuesten Angaben seien mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl könne aber noch weiter ansteigen, sagte der Leiter der Katastrophenschutzbehörde, Akapusi Tuifagalele. Das Nachrichtenportal "Fijivillage" berichtet von mindestens 21 Toten. Die Hilfsorganisation Care Australia hatte zuvor von 17 Toten gesprochen. Die Opferzahl stieg parallel zur Wiederherstellung der Kommunikationsverbindungen auf den Inseln. Die Polizei versuche weiter, Informationen über Vermisste zu bekommen, so Tuifagalele.
Spitzengeschwindigkeiten von 300km/h
"Winston" war der stärkste Zyklon, der je auf den Fidschi-Inseln gemessen wurde. Er tobte in der Nacht zu Sonntag mit Spitzengeschwindigkeiten von rund 300 Kilometern in der Stunde. "Wir haben Landsleute, die kein Wasser haben, kein Dach über dem Kopf und keine öffentliche Versorgung", meldete Regierungschef Voreque Bainimarama über das soziale Netzwerk Facebook. "Es ist unsere Pflicht, sie so schnell wie möglich zu versorgen."
Die Versorgung der Einwohner auf den abgelegenen Inseln habe höchste Priorität. Der Strom wurde in Teilen der Hauptinseln wieder hergestellt, aber viele der mehr als 300 Inseln sind noch von der Außenwelt abgeschnitten. Vielerorts sind Wege durch Erdrutsche verschüttet. Am Südende der Insel Taveuni seien 90 Prozent der Häuser dem Erdboden gleichgemacht, berichtete "FijiVillage".
Notunterkünfte eingerichtet
Wegen des Zyklons wurden alle Schulen für eine Woche geschlossen - viele von ihnen wurden zu Notunterkünften umgewandelt. Insgesamt wurden mehr als 750 derartige Unterkünfte eingerichtet. Die Menschen hätten sonst keinen Zufluchtsort, um sich vor Wind und Regen zu schützen, sagte Schulmanager Krishna Reddy.
Hilfsorganisationen warnten, das wahre Ausmaß der Katastrophe sei noch nicht absehbar, vor allem nicht auf abgelegenen Inseln. Der "Megasturm" könne "katastrophale Schäden" gehabt haben, sagte Iris Low-McKenzie von der Hilfsorganisation Save the Children.
Touristen verlassen die Inseln
Australien und Neuseeland versprachen eine Millionenhilfe für den Inselstaat mit 900.000 Einwohnern. Alle Touristen seien in Sicherheit, teilte Tourismusminister Faiyaz Siddiq Koya mit. Die meisten Hotelanlagen hätten keine schweren Schäden erlitten. Der internationale Flughafen von Nadi wurde wieder geöffnet, ausländische Touristen erschienen in Scharen, um die Inseln zu verlassen. Im Jahr kommen rund 750.000 Besucher auf die Fidschi-Inseln, die meisten aus Australien und Neuseeland.
pab/as (afpd, dpa)