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Politik

Viele Tote nach Anschlag in Provinz Nangarhar

18. Oktober 2019

Laut jüngsten Angaben starben mindestens 62 Menschen bei der Gewalttat im Osten Afghanistans. Fast zeitgleich legten die Vereinten Nationen erschütternde Zahlen zu den zivilen Opfern der Gewalt am Hindukusch vor.

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Menschen helfen Verlertzten nach dem Bombenanschlag auf die Moschee im Bezirk Haska Mina in der afghanischen Provinz Nangarhar (Foto: Reuters/Pawiz)
Bild: Reuters/Pawiz

Bei einem Anschlag in einer Moschee in der ostafghanischen Provinz Nangarhar sind mindestens 62 Menschen getötet und weitere mindestens 36 verletzt worden. Das teilte der Sprecher des Provinzgouverneurs mit. Demnach stürzte aufgrund einer oder möglicherweise mehrerer Explosionen während des Freitagsgebets das Dach der Moschee im Bezirk Haska Mina ein. Was genau die Explosion oder Explosionen auslöste, sei weiter unklar. Das Gotteshaus ist lokalen Behördenvertretern zufolge völlig zerstört. Rund 250 Menschen hätten sich in der Moschee befunden. 

Taliban geben sich unschuldig 

Bisher bekannte sich niemand zu dem Anschlag. In der Provinz Nangarhar sind die islamistisch-militanten Taliban wie auch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) aktiv. Der Bezirk Haska Mina wird lokalen Behördenvertretern zufolge großteils von der Regierung kontrolliert. IS-Kämpfer seien im Vorjahr aus der Gegend vertrieben worden, hätten aber weiterhin eine kleine Präsenz in dem Bezirk. Ein Sprecher der Taliban bestritt auf Twitter eine Beteiligung an dem Anschlag und verurteilte diesen.

Die Provinz Nangarhar verzeichnete in den vergangenen Monaten nach Kabul stets die zweitmeisten zivilen Opfer in Afghanistan. Erst vor rund zehn Tagen waren bei einem Anschlag in der Provinzhauptstadt Dschalalabad auf einen Bus mit Soldaten mindestens zehn Menschen getötet worden, darunter ein Kind.

Der UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Tadamichi Yamamoto (Foto: picture alliance/AP Images/R.Gul)
Der UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Tadamichi Yamamoto Bild: picture alliance/AP Images/R.Gul

UN: Fast 2600 Tote durch Gewalt der Konfliktparteien 

Laut der UN-Mission UNAMA wurden in diesem Jahr bereits mehr als 8000 Zivilisten Opfer der anhaltenden Gewalt in Afghanistan. Zwischen Januar und September seien 2563 Menschen getötet worden, 5676 hätten Verletzungen erlitten. Im dritten Quartal 2019 sei die Opferrate im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahres sogar um 42 Prozent gestiegen, hieß es bei der UNAMA weiter. Dieser Anstieg sei vor allem auf die vermehrten Gewaltakte der Aufständischen zurückzuführen. Gleichwohl würden auch viele Zivilisten den Luftangriffen der Regierungstruppen und ihrer Verbündeten zum Opfer fallen. Der UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Tadamichi Yamamoto, appellierte an die Konfliktparteien in Afghanistan, die Zivilisten zu verschonen.

sti/kle (ap, dpa, rtr, epd)