Viele Tote durch russische Raketen auf Ukraine
Veröffentlicht 8. Juli 2024Zuletzt aktualisiert 8. Juli 2024Durch schwere russische Raketenangriffe auf die Ukraine sind nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko nach neuesten Angaben mindestens 31 Menschen getötet und etwa 50 Personen verletzt worden. Betroffen waren vor allem Krywyj Rih im Süden der Ukraine sowie die Hauptstadt Kiew. Dort wurde auch ein großes Kinderkrankenhaus von einem russischen Marschflugkörper getroffen. In der Klinik Ochmatdyt seien "relevante Beweise, insbesondere Fragmente vom hinteren Teils einer Ch-101-Rakete" inklusive einer Seriennummer gefunden worden, teilte der Inlandsgeheimdiensts SBU mit.
Bei dem Angriff wurden demnach mindestens zwei Krankenpfleger getötet und sieben Menschen verletzt, darunter auch Kinder. Dutzende Freiwillige, Ärzte und Rettungskräfte suchten in den Trümmern eines Gebäudes des Krankenhauses nach Überlebenden. Moskau bestritt jede Verantwortung für den Vorfall.
Präsident Wolodymyr Selenskyjveröffentlichte ein kurzes Video, das zerstörte Krankenzimmer und Blutspuren auf dem Fußboden zeigte. Selenskyj sprach auf der Plattform X davon, dass Menschen verschüttet seien. "Alle helfen, die Trümmer zu beseitigen - Ärzte und andere Leute", schrieb er. Die Klinik in Kiew ist nach Angaben Selenskyjs eines der "wichtigsten Krankenhäuser für Kinder in Europa". Der Präsident forderte eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats. Der russische Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko einer der schwersten in dem seit mehr als zwei Jahren tobenden Krieg
Internationales Entsetzen
Die Regierungen in Frankreich und Großbritannien verurteilten die "barbarischen" und "scheußlichen" Angriffe auf ukrainische Zivilisten. Der italienische italienische Außenminister Antonio Tajani sprach von einem Kriegsverbrechen.
Auch die Bundesregierung verurteilte die schweren russischen Raketenangriffe auf die Ukraine - darunter auf das Kinderkrankenhaus in Kiew, in scharfer Form. Man fordere den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, "diesen Angriffskrieg auf so viele unschuldige Menschen unverzüglich zu beenden", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin.
Tödliche Treffer in der Heimatstadt Selenskyjs
In Krywyj Rih, der Heimatstadt von Präsident Selensky, gab es nach Raketen-Einschlägen mindestens 10 Tote und mehr als 30 Verletzte. Schäden werden auch aus der Großstadt Dnipro gemeldet. Weitere Ziele waren die frontnahen Städte Slowjansk und Kramatorsk im ostukrainischen Gebiet Donezk.
Das russische Militär setzte bei dem Angriff nach Angaben des ukrainischen Präsidenten mehr als 40 Raketen ein. Ungewöhnlich war, dass die schwere Attacke durch Russland tagsüber stattfand zu Beginn der Arbeitswoche. Schon in der Nacht hatte es Luftangriffe mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen gegeben.
Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion mit westlicher Hilfe ab und drängt immer wieder auf die Bereitstellung moderner Flugabwehrsysteme. Nach jüngsten Angaben hat die Ukraine zuletzt vier der besonders leistungsfähigen Patriot-Systeme bekommen, braucht aber nach eigener Einschätzung viel mehr.
London und Den Haag sichern weitere Hilfen zu
Unterdessen hat Großbritannien der Ukraine weitere Unterstützung zugesichert. Zwei Tage nach seiner Ernennung reiste der neue britische Verteidigungsminister John Healey am Sonntag in die Ukraine. Bei seinem Besuch im südukrainischen Odessa sagte Healey neue Militärhilfe zu. So will London unter anderem Artilleriegeschütze, 250.000 Schuss Munition, Minenräumfahrzeuge, kleine Militärboote, Raketen und weitere militärische Ausrüstung an Kiew liefern.
Von den Niederlanden erhält die Ukraine ein weiteres Patriot-Flugabwehrsystem für den Ausbau ihres Schutzschirms. Das bekräftigten der niederländische Außenminister Caspar Veldkamp und Verteidigungsminister Ruben Brekelmanns bei einem Treffen mit dem ukrainischen Außenamtschef Dmytro Kuleba.
haz/sti/kle (dpa, rtr, afp)