Viele Tote bei schweren Kämpfen im Jemen
22. Januar 2017Der Konflikt zwischen Rebellen und regierungstreuen Truppen ist zuletzt etwas aus dem Fokus der Weltöffentlichkeit geraten. Was nichts daran ändert, dass sich beide Seiten weiter heftig bekriegen. Allein an diesem Wochenende seien mindestens 66 Menschen bei schweren Kämpfen getötet worden, meldet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Sicherheits- und Rettungskräfte.
Kämpfe am Roten Meer
Bei Gefechten und Luftangriffen in der Region Mocha am Roten Meer seien seit Samstag mindestens 52 Kämpfer der schiitischen Huthi-Rebellen und ihrer Verbündeten sowie 14 regierungstreue Soldaten getötet worden. Vor zwei Wochen hatten die jemenitischen Regierungstruppen die Kontrolle über die strategisch wichtige Meerenge Bab al-Mandeb zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden zurückerlangt. Die Huthi-Rebellen zogen sich daraufhin in die Hafenstadt Mocha 20 Kilometer weiter nördlich zurück. Am Sonntag kamen die Regierungstruppen bei einem Gegenangriff bis auf rund zehn Kilometer an Mocha heran.
Ausländische Mächte ringen um Einfluss im Jemen
Im Jemen tobt seit mehr als zwei Jahren ein heftiger Bürgerkrieg. Schiitische Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten kontrollieren die Hauptstadt Sanaa und große Teile des Nordens. Truppen des ins saudi-arabische Exil geflüchteten sunnitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi kämpfen gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen und andere Milizen, die dem ehemaligen Staatschef Ali Andallah Saleh die Treue halten. Der Iran versucht so, den Einfluss Riads in der Region einzudämmen.
Seit März 2015 fliegt ein vom benachbarten sunnitischen Königreich Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis Luftangriffe auf die Rebellen und unterstützt damit die Hadi-Truppen.
Ägypten verlängert Einsatz
Ägyptens nationaler Sicherheitsrat beschloss an diesem Sonntag, seine Beteiligung an der saudisch geführten Militäraktion zu verlängern. Über die geplante Dauer gab es keine Angaben. Laut Statement des Vorsitzenden des Sicherheitsrats hat man sich auf die Ausweitung der Beteiligung geeinigt, um "ägyptische und arabische Sicherheitsinteressen am Golf, Roten Meer und den Gegenden um den Bab al-Mandab zu verteidigen", hieß es.
Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt im Jemen seit dem saudi-arabischen Eingreifen mehr als 7000 Menschen getötet, die meisten davon Zivilisten. Drei Millionen Menschen sind in dem ärmsten Staat der Arabischen Halbinsel auf der Flucht.
Al-Kaida-Kämpfer sterben bei Drohnenangriffen
Bei zwei US-Drohnenangriffen in der Provinz al-Baida wurden an diesem Wochenende sieben mutmaßliche Al-Kaida-Kämpfer getötet. Die USA betrachten die im Jemen aktive Extremistengruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap) als gefährlichsten Ableger des Terrornetzwerks und gehen immer wieder mit Drohnenangriffen gegen sie vor. Aqap und die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) machen sich den Konflikt im Jemen zunutze, um ihre Macht in dem Bürgerkriegsland auszuweiten. Nur die US-Streitkräfte setzen in der Region Drohnen ein.
qu/uh (afp, rtre)