Mutmaßlicher Anschlag auf Pop-Konzert
23. Mai 2017Experten zur Terrorbekämpfung haben nach Informationen des britischen Senders BBC bereits Kontakt mit dem Innenministerium in London aufgenommen. Die Polizei der britischen Stadt Manchester behandelt die Explosion in der Konzerthalle nun wie einen Terrorfall. Dies gelte, bis andere Erkenntnisse vorlägen, teilte sie in der Nacht zum Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Ein Bombenentschärfungsteam ist vor Ort.
Die Polizei spricht von 19 bestätigten Todesopfern und etwa 50 Verletzten. Der Polizeichef des Großraums Manchester, Ian Hopkins, rief die Bevölkerung zur Wachsamkeit auf. Im Verdachtsfall sollten die Bürger die Anti-Terror-Hotline anrufen. Amerikanische Experten schlossen nicht aus, dass ein Selbstmordattentäter hinter der Explosion steckt.
Im Foyer der Multifunktionshalle hatte sich eine gewaltige Detonation ereignet. Anwohner berichteten von einer schweren Druckwelle, die die ganze Nachbarschaft erschüttert habe. Notfalldienste rasten zu der Halle.
Menschen liefen in Panik aus dem Gebäude. Die Bürger wurden mehrfach aufgefordert, die Gegend zu meiden.
Der US-Schauspielerin und Sängerin Ariana Grande geht es nach Angaben eines Sprechers gut. Sie sei "okay", sagte er. Die 23-Jährige hatte ihr Konzert vor der Explosion gerade beendet und die Bühne verlassen.
Die Künstlerin twitterte später, ihr fehlten die Worte. Das Ganze täte ihr so leid.
Viele Jugendliche und Kinder sollen ihre Veranstaltung besucht haben. Die Manchester Arena ist ihrer Website zufolge die größte Innenarena Europas und fasst 21.000 Menschen.
Sicherheitskräfte riegelten die Gegend weiträumig ab. Der Bahnhof Manchester Victoria, der ganz in der Nähe der Halle ist, wurde gesperrt.
Auf Twitter starteten die Aktionen #MissinginManchester und #RoomForManchester. Unter den jeweiligen Hashtags sollen vermisste Personen schneller gefunden werden. Konzertbesucher können eine Unterkunft finden. Bürgermeister Andy Burnham unterstützt die Aktionen.
May verspricht volle Aufklärung
Die britische Premierminister Theresa May sprach den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. "Wir arbeiten daran, alle Einzelheiten dessen zu ermitteln, was von der Polizei als ein schrecklicher terroristischer Anschlag behandelt wird", erklärte May weiter wörtlich. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Konservative Partei von May den Wahlkampf aussetzen wird. In Großbritannien wird am 8. Juni ein neues Parlament gewählt.
In dem Land gilt seit August 2014 die zweithöchste Terrorwarnstufe 4. Großbritannien erlebte in den vergangenen Jahren zahlreiche Anschläge. Der folgenschwerste ereignete sich im Juli 2005, als 56 Menschen bei vier Selbstmordattentaten in der Londoner U-Bahn und in einem Bus getötet wurden.
se/bru (rtr, gmpolice, bbc, dpa, ap, afp)